30.12.2013 Aufrufe

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

kohlenstoffdaten vorliegen, d.h. von einem abgesicherten chronologischen Gerüst<br />

noch keine Rede sein kann, und dort, wo bereits neue chronologische Gerüste<br />

entstanden sind, die sich daraus ergebenden Konsequenzen für den<br />

historischen Prozess noch lange nicht erfasst sind, bedeutet dies, dass noch<br />

eine Reihe von Grundlagen zu erarbeiten ist. Dies gilt übrigens für Mitteleuropa<br />

im gleichen Maße, wobei hier der Forschungsstand wesentlich besser ist!<br />

Aufgabe muss es sein, innerhalb jener Zeitabschnitte und in jenen Regionen,<br />

die sich durch ein hohes Innovationspotential auszeichnen, durch Siedlungsgrabungen<br />

solide chronologische Abfolgen zu definieren, welche die Einordnung<br />

der archäologischen Fundmaterialien und die Rekonstruktion der<br />

Wirtschaftsweise ermöglichen. Zeitabschnitte, die sich durch ein hohes technisches<br />

Innovationspotential auszeichnen, bieten vielfältige Ansatzpunkte für<br />

überregionale Verknüpfungen von Regionalchronologien.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 62<br />

2) Forschungsschwerpunkte<br />

a) Zeitliche Schwerpunkte<br />

Die Forschungsprojekte der Abteilung konzentrieren sich auf vier Zeitabschnitte<br />

mit jeweils spezifischen Problemstellungen. Unter dem Gesichtspunkt<br />

der technischen Innovationen und der damit verbundenen kulturellen<br />

Einschnitte und "Beschleunigungen" werden zentrale Forschungsfelder abgedeckt.<br />

a 1) Entstehung der bäuerlichen Lebensweise<br />

Die Entstehung der bäuerlichen Lebensweise entwickelte sich seit dem<br />

10. Jahrtausend in einer Kernregion von der Levante über das Taurusbis<br />

zum Zagros-Gebirge und breitete sich ab dem 7. Jahrtausend v. Chr.<br />

nach Westen hin aus, wo sie ab der Mitte des 7. Jahrtausends v. Chr. Europa<br />

erreichte. Die Mechanismen dieser Ausbreitung werden seit langem<br />

kontrovers diskutiert, wobei die Standpunkte zwischen den Stichworten<br />

Migration, Kommunikation und Autochthonie oszillieren. Ein Grund für<br />

das faktische Leerlaufen dieser Diskussion ist das Fehlen einer komparativen<br />

Perspektive. Indes fand eine Ausbreitung des Neolithikums auch in<br />

Richtung Norden und Nordosten, in die Kaukasusregion und bis an den<br />

Nordrand des iranischen Plateaus statt, so dass hier ein vergleichbarer<br />

Mechanismus zu vermuten ist. Es wird künftig darum gehen, den Forschungsstand<br />

durch moderne Ausgrabungen in diesem Raum grundlegend<br />

zu verbessern. Die Forschungen in Aruchlo (Georgien) bilden hierzu<br />

den Anfang und werden nun durch Untersuchungen in Aserbaidschan<br />

fortgesetzt, die künftig um weitere Forschungen in Iran und Turkmenistan<br />

ergänzt werden sollen, welche die Kaukasusregion mit Mittelasien<br />

verbinden sollen. Die Arbeiten in Kırklareli beleuchten die Ausbreitung<br />

des Neolithikums nach Westen.<br />

a 2) Aufkommen einer entwickelten Metallurgie<br />

Dem Aufkommen einer entwickelten Metallurgie zwischen dem 5. und 3.<br />

Jahrtausend v. Chr. und den damit verbundenen Umbrüchen sozialer Art<br />

sind Forschungen im westlichen Schwarzmeerraum und in Iran gewidmet.<br />

Im westlichen Schwarzmeerraum ist im letzten Viertel des fünften<br />

Jahrtausends v. Chr. erstmalig eine voll entwickelte Kupferproduktion

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!