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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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In den ariden Wüstenrandgebieten Südarabiens bildet Marib die größte<br />

Oasenlandschaft, die in der Antike künstlich geschaffen und über<br />

Jt.e kontinuierlich - in verschiedener Ausdehnung und mit sich wandelnden<br />

Technologien - bewirtschaftet wurde. Seit Beginn der archäologischen<br />

Arbeiten des DAI im Jemen ist diese Region, das<br />

ursprüngliche Kerngebiet des sabäischen Reiches, Schwerpunkt der<br />

Forschungstätigkeit. Neben vereinzelten Architektursurveys standen<br />

dabei Einzeluntersuchungen zu Monumenten und Fundplätzen wie z.<br />

B. dem Bar’an-Tempel, den Dammbauten oder dem Friedhof des<br />

Awām-Heiligtums im Vordergrund des Interesses.<br />

Übergreifende Untersuchungen erfolgten in den letzten Jahrzehnten<br />

zu den Bewässerungssystemen und deren geographischen Grundlagen<br />

- archäologische Daten wurden dabei allerdings nur bedingt herangezogen.<br />

Aus diesem Grund bestehen trotz intensiver<br />

Forschungstätigkeiten in der Region Marib weiterhin große Lücken in<br />

der Kenntnis der Siedlungstopographie, der Nutzungsweisen des Gebietes<br />

sowie der eindeutigen zeitlichen Einordnung der Befunde. Eine<br />

systematische Dokumentation aller antiken Strukturen und ihre Einordnung<br />

in einen zeitlichen wie funktionalen Kontext mit Hilfe unterschiedlicher<br />

geoarchäologischer Methoden bilden daher die Inhalte<br />

der künftigen Forschungen. Diese stehen in direktem Zusammenhang<br />

mit den Fragestellungen sowohl nach der Entstehung und dem Untergang<br />

der altsüdarabischen Hochkultur Sabas als auch nach der technologischen<br />

Entwicklung der lokalen Bewässerungssysteme vom<br />

Holozän über die Bronzezeit und die altsüdarabische Periode bis zum<br />

Islam.<br />

Ein intensiver Survey in der Oase ist zudem unumgänglich, um die<br />

einzelnen in der Region vorhandenen und fast ausschließlich vom DAI<br />

archäologisch erforschten Monumente und Siedlungen, in einen gesellschaftlichen,<br />

politischen und kulturräumlichen Kontext zu stellen.<br />

Auch denkmalpflegerische Gründe machen den Survey zwingend: Die<br />

Bevölkerungsexplosion in der Region und eine damit einhergehende<br />

Zersiedelung bedroht in existentieller Weise den Erhalt des kulturellen<br />

Erbes. Eine Dokumentation der noch erhaltenen Befunde soll zum<br />

Schutz dieser einzigartigen Kulturlandschaft beitragen.<br />

In bisher sechs Feldkampagnen führt die Außenstelle Sanaa seit 2004<br />

Geländebegehungen im Oasengebiet von Marib durch. Die ersten<br />

Surveys, die langfristig das gesamte Oasengebiet Maribs und seine<br />

unmittelbare Umgebung abdecken sollen, konzentrierten sich auf die<br />

westlichen Bereiche des Hauptwadis (Wadi Dhana) zwischen den<br />

Dammbauten und der antiken Hauptstadt sowie den anschließenden<br />

Regionen der Wadis Gufaina und al Alib. Einzelne Gebiete werden –<br />

so weit dies stammespolitisch möglich ist – vollständig und systematisch<br />

begangen, wobei eine Priorität auf den Flächen liegt, die unmittelbar<br />

von der Zerstörung bedroht sind.<br />

Im Untersuchungsgebiet konnten bisher weit über 600 Fundstellen<br />

dokumentiert werden, die chronologisch von der Bronzezeit bis in die<br />

Spätantike reichen. Es handelt sich um Grabanlagen, Siedlungen,<br />

Tierfanganlagen, Steinbrüche, Wege, Wasserwirtschaftsbauten sowie<br />

bisher nicht näher zu deutende einzelne Gebäudestrukturen.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Mit Hilfe des interdisziplinären Surveys in der Oase von Marib wird<br />

es möglich sein, die technologische Entwicklung der lokalen Bewässerungssysteme<br />

im Laufe der vorislamischen Zeit darzustellen<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 290

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