Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

deutung. Die ca. 3500 bisher gesammelten Münzen ermöglichen neue
Einblicke in die Stadtgeschichte, insbesondere auf dem Gebiet der Neokorien,
der Stadttitel, der Agone und der Religionsgeschichte. Dabei ergänzen
sich die parallel bearbeiteten Inschriften und die Münzen in
vielen Aspekten gegenseitig. Darüber hinaus beleuchtet das städtische
Geld auch die gegenseitigen Beziehungen der Städte in der Region, da
einige ihrer Prägungen direkt aufeinander bezogen sind. Um diese Verbindungen
aufzudecken, sind als Arbeitsinstrumente bereits Corpora von
Perge und Ostpamphylien (C. Gmyrek), Sillyon (S. Walentowski) und
Selge (J. Nollé) erarbeitet und teilweise ausgewertet worden. Das Corpus
verfolgt aber auch numismatische Zielsetzungen im engeren Sinn.
Noch immer sind wir über Prägerhythmen, wirtschaftliche Zielsetzungen
und Funktionen des städtischen Geldes großer kleinasiatischer Städte
nur unzureichend informiert, weil es an Corpora bedeutender Städte mit
umfangreichem Münzausstoß mangelt. Zum Verständnis dieser Aspekte
kann das Corpus von Side in erheblichem Umfang neue Informationen
beitragen.
Forschungsplan
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In den letzten Jahren konnte die Fertigstellung des Corpus von Side entscheidend
vorangebracht werden. J. Nollé nahm zusammen mit M. Adak
(Antalya) ca. 40 in Side neugefundene Inschriften auf, deren Editio
princeps 2010 in Aufsatzform erfolgen soll. Damit steht der Erstellung
des abschließenden Inschriftenbandes, der auch den Tafelteil zu den vorangehenden
Bänden, einen Sachindex und Nachträge enthalten wird,
nichts mehr im Wege. Begleitend werden die Studien zur Ikonographie
der Münzen von Side und dessen Nachbarstädten fortgesetzt; in Auktionen
und im Internet auftauchende Münzen werden kontinuierlich aufgenommen.
Eine genauere Untersuchung der agonistischen Motive und der
Homonoiaprägungen von Side soll in den kommenden zwei Jahren erfolgen.
Im Rahmen der Corpusarbeiten wurden auch abschließende Untersuchungen
zu den Münzen von Sillyon durchgeführt. Die Ergebnisse
wurden einerseits für das Corpus der Münzen von Side genutzt, andererseits
für die endgültige Fertigstellung des Sillyonbandes. Der zu dem Sillyoncorpus
gehörende Inschriftenteil wird zurzeit von J. Nollé in
Zusammenarbeit mit H. Schwarz bearbeitet; einige Neufunde wird M.
Adak beisteuern. Das kleine Corpus (ungefähr 50 Texte) bietet mehrere
interessante Stücke, die für die Geschichte der Stadt noch nicht völlig
ausgewertet worden sind.
Nach dem jetzigen Stand der Arbeiten ist 2010 mit dem Erscheinen des
abschließenden Bandes der Inschriften von Side und der Drucklegung
des Corpusbandes von Sillyon zu rechnen.
Wissenschaftliche Perspektiven
Das Projekt hat das Ziel, die Inschriften und Münzen der großen
pamphylischen Stadt Side und ihrer wesentlich kleineren Nachbarin
Sillyon zu sammeln, zu publizieren und historisch auszuwerten.
Projektlaufzeit
2009-2011
Betreuung
Prof. Dr. Johannes Nollé
Kooperationspartner
Althistorisches Institut der Universität Antalya