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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Wissenschaftliche Perspektive<br />

Ziel ist es, die Netzwerke hierarchisch gestaffelter Siedlungsgemeinschaften<br />

im regionalen Raum sowohl in ihrer topographischen<br />

Realität wie in ihrer sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen<br />

Interaktion aufzuklären. Die archäologische Forschung wird<br />

dadurch an einer sozial- und strukturgeschichtlichen Aufgabenstellung<br />

orientiert. Dabei ist es eine besondere Chance, eine lange<br />

Zeitskala, von der ausgehenden Prähistorie bis in byzantinische<br />

Zeit in den Blick zu nehmen. Dabei können Kontinuität und Wandel<br />

solcher Strukturen unter den Bedingungen des wiederholten, fundamentalen<br />

Wechsels der großpolitischen Rahmenkonstellationen –<br />

und damit einen zentralen Aspekt des Problems der Kontinuität in<br />

der Geschichte Ägyptens überhaupt – betrachtet werden. Es geht<br />

daher immer darum, auch den Wandel der Deltalandschaft (und<br />

nicht nur im Sinne der Rekonstruktion einer prähistorischen Urlandschaft)<br />

im Blick zu haben.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 419<br />

Projektlaufzeit<br />

2009-2015<br />

Betreuung<br />

Dr. Robert Schiestl<br />

Stephan Seidlmayer<br />

Kooperationspartner<br />

Prof. Dr. Jürgen Wunderlich, <strong>Institut</strong> für Physische Geographie,<br />

Universität Frankfurt a. M.<br />

Finanzierung<br />

Thyssen-Stiftung<br />

Sondermittel Clusterforschung (Cluster 3)<br />

15) Das Ammoneion in der Oase Siwa<br />

Der nordöstliche Sahara-Raum der historischen Zeit ist geprägt durch<br />

die Interaktion von Autochthonen (Libyern) und Fremden. Greifbar werden<br />

kulturelle Hinterlassenschaften sowie historische Entwicklungsprozesse<br />

naturgemäß vornehmlich in den Oasen, die als “ökologische<br />

Nischen” in einer sonst lebensfeindlichen Umwelt ein Überleben sicherten<br />

und erst eine weitere kulturelle Entfaltung ermöglichten. Seit<br />

1977/78 konzentriert sich die Erforschung dieses Lebensraums auf das<br />

Gebiet der niltalnäheren Oasen. Diese seit alters „ägyptisierten“ Oasen<br />

und ihre Denkmäler dürfen bereits heute als gut erforscht gelten.<br />

Ganz anders die durch Verkehrswege mit ihnen verbundene Region um<br />

die Oase Siwa weit westlich des Niltals, „im Herzen“ des antiken Libyen.<br />

Auf der Landkarte antiker politischer Räume stellt dieses Wüsten-<br />

“Sheikhtum” einen “weißen Flecken” dar, dem erst im Verlauf der letzten<br />

fünfzehn Jahre markantere Konturen im Inneren wie Äußeren verliehen<br />

werden konnte. Nur das geographische und kulturelle Zentrum Siwas,<br />

d.h. der Komplex von Bauten ägyptischen Stils auf der Akropolis des<br />

Hügels von Aghurmi und das in den Palmenhainen südlich davon gelegenen<br />

Kultzentrum von Umm Ubayda, die das einst berühmte „Ammoneion“<br />

ausmachen, wird seit 1994 durch die Abteilung Kairo erstmals<br />

planmäßig archäologisch untersucht.<br />

Die Fragestellung hierbei war zunächst einmal, das diffuse Bild von Siwa<br />

als einer Art ägyptischer „Kolonie“ im Stil der benachbarten Oasen zu

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