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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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2) Forschungsschwerpunkte<br />

Die Projekte der KAAK sind gleich auf mehrfache Weise miteinander inhaltlich<br />

vernetzt und darüber hinaus in die 2006 initiierte Cluster- und Grundlagenforschung<br />

des Gesamtinstituts integriert. Über Einzeluntersuchungen zu sehr<br />

spezifischen Fragestellungen hinaus beschäftigen sich die Vorhaben paradigmatisch<br />

und unabhängig von ihrer jeweiligen Zeitstellung mit zwei ausgewählten<br />

Arbeitsschwerpunkten, nämlich zum einen mit der Entwicklung<br />

menschlichen Siedlungsverhaltens von einfachsten zu komplexen Formen, zum<br />

anderen mit der Problematik von Ressourcenzugang und –nutzung vormoderner<br />

Gesellschaften.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 32<br />

a) Höhle, Dorf und Kapitale: Von frühen zu komplexen Formen der Sesshaftigkeit<br />

Im marokkanischen Küstengebiet beschäftigt sich das KAAK-Projekt<br />

„Préhistoire et Protohistoire du Rif Oriental Marocain“ mit frühesten Formen<br />

der Besiedlung und Nutzung von urgeschichtlichen Höhlen, Abris und Freilandstationen.<br />

Das Siedlungsverhalten dörflicher Gemeinschaften und die Kulturentwicklung<br />

im vorspanischen Amerika ist Gegenstand der Forschung von drei Vorhaben<br />

in Südamerika. Die beiden zum Verbund „Anden-Transekt“<br />

zusammengeschlossenen Projekte in Südperu erfassen systematisch Siedlungsspuren<br />

in einem Korridor vom Pazifik über den Fuß bis zu den westlichen<br />

Altiplanos der Anden. Das Augenmerk gilt hier nicht nur dem<br />

kleinräumig zu differenzierenden Siedlungs- und Mobilitätsverhalten, auch<br />

soll die Suche nach frühen Besiedlungsspuren die konkrete Anpassung des<br />

Menschen an seine sich wandelnde Umwelt stärker als längeren kulturgeschichtlichen<br />

Prozess aufhellen. Im bolivianischen Amazonas-Tiefland hingegen<br />

sind die archäologischen Befunde, möglicherweise wegen der steten<br />

naturräumlichen Veränderungen, bislang vergleichsweise jung und vielleicht<br />

nicht so sehr das Ergebnis einer späten Erstbesiedlung als vielmehr einer<br />

Forschungslücke. Angestrebt wird mittelfristig ein Anschluss der Bolivien-<br />

Forschungen an den Andentransekt-Verbund.<br />

Einen Sonderfall vormoderner Siedlungsentwicklung bilden die uigurischen<br />

und mongolenzeitlichen Gründungsstädte Karabalgasun und Karakorum.<br />

Wer das in der Geschichte und klassischen Völkerbeschreibung einseitige<br />

Bild vom land- und bindungslosen Nomaden korrigieren will, der muss ihre<br />

Siedlungs- und Städtegründungen, der muss ihr Verhältnis zu Stadt und<br />

Oase untersuchen. Nomadische Stadtgründungen und nomadische Staatsgründungen<br />

in Zentralasien bilden spätestens seit der Zeit der Xiunnu, seit<br />

dem 3. Jh. v. Chr., einen unmittelbaren Zusammenhang. Vor allem in den<br />

„multikulturellen“ Stadtanlagen der spätantiken und mittelalterlichen Nomaden<br />

manifestiert sich sowohl im Fundspektrum als auch in den Stadtanlagen<br />

selbst, in ihrer Gliederung, ihrer Architektur und in ihren technischen<br />

Einrichtungen die außerordentliche Organisationsleistung, die Adaptionsund<br />

Integrationsfähigkeit nomadischer Staatswesen.<br />

- ‘Préhistoire et Protohistoire du Rif Oriental Marocain (J. Eiwanger)<br />

Das Projekt « Rif Oriental » ist gegenwärtig auf die neu aufgenommenen<br />

Grabungen im Abri von Ifri n’Ammar konzentriert. Alle weiteren Teilas-

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