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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Einerseits werden aufgrund von Literaturhinweisen und mündlichen<br />

Hinweisen möglicherweise interessante Orte identifiziert und dann erkundet;<br />

andererseits werden im Zuge von jeweils ein- oder mehrtägigen<br />

Surveyexkursionen Objekte identifiziert, die dann nach<br />

Möglichkeit begangen werden. In vielen Fällen müssen allerdings offizielle<br />

Genehmigungen der Firmenleitung oder von staatlichen Behörden<br />

eingeholt werden, um eine Anlage betreten zu können, was einen<br />

wichtigen Zeitfaktor darstellt.<br />

Von April bis Juli 2009 wurden im Zuge mehrerer Kurzkampagnen<br />

über 30 Objekte an bislang 12 Orten besucht und photographisch dokumentiert.<br />

Weitere wurden identifiziert, konnten jedoch wegen ausstehender<br />

Genehmigungen noch nicht begangen werden. Zu den<br />

bislang erfassten Anlagen gehören beispielsweise ehemalige Arsenalbauten<br />

aus der Zeit Muhammad Alis auf den Zitadelle in Kairo,<br />

Baumwollentkernungsanlagen und Eisenbahnwerkshallen des späten<br />

19. Jhs., Wasserwerke und Generatorenhäuser des frühen 20. Jhs.,<br />

und großangelegte Textilfabriken der 1930er bis 1970er Jahre, deren<br />

demonstrativ modernistische Architektur sicherlich zu den beeindruckendsten<br />

und gelungensten Beispielen ägyptischen Industriebaus<br />

gehört. Hinzu kommen Tabakfabriken, Zuckerfabriken, Chemiewerke,<br />

Papierfabriken, Autofabriken, Bauten der Getränke- und Lebensmittelindustrie<br />

u.a.m.<br />

Zu den einzelnen Objekten soweit möglich historische Informationen<br />

zur Firmengeschichte, zu Baudaten, Funktionen und Bauabfolge der<br />

Gebäude eines Komplexes und zu den beteiligten Architekten und Ingenieuren<br />

gesammelt. In einzelnen Fällen konnten schon firmeneigene<br />

Plansammlungen gesichtet und zum Teil abfotografiert oder<br />

eingescannt werden. Plansammlungen wichtiger Architekten des<br />

20. Jhs, die sich in Familienbesitz befinden, sollen künftig ebenfalls<br />

ausgewertet werden. Weitere wichtige, schon teilweise ausgewertete<br />

Quellen stellen Jahrbücher der Industrie, zeitgenössische Wirtschaftspublikationen,<br />

Firmenverzeichnisse und Architekturzeitschriften dar.<br />

Im Jahr 2010 soll der Survey durch regelmäßige Erkundungstouren<br />

und Begehungen in der begonnenen Weise fortgesetzt werden. Die<br />

Dokumentation soll in Kairo, Alexandria und dem Delta ergänzt und<br />

verdichtet und darüber hinaus auf das Suezkanalgebiet, die Rotmeerküste<br />

und nach Mittel- und Oberägypten ausgedehnt werden.<br />

Zeitgleich wird die Auswertung von Literatur und Quellen fortgeführt;<br />

Plansammlungen in privater Hand stehen entweder schon zur Einsicht<br />

offen (z.B. die Sammlung des Architekten Ali Labib Gabr, der zahlreiche<br />

Fabrikanlagen einschließlich der „Misr“-Textilfabriken in Mahalla<br />

al-Kubra geplant hat) oder sollen lokalisiert und (hoffentlich) zugänglich<br />

gemacht werden; Materialsammlungen in staatlicher Hand (z.B.<br />

Ministry of Public Works, Industrie- und Handelskammer) sollen<br />

ebenfalls erschlossen werden.<br />

Für das fortgeschrittene Stadium des Surveys, d.h. Ende 2010 oder<br />

2011, ist die Vorbereitung einer monographischen Publikation in Aussicht<br />

genommen. Die Möglichkeit des Aufbaus einer Online-<br />

Datenbank zur Industriearchitektur Ägyptens, idealerweise in Kooperation<br />

mit anderen Forschern, soll ebenfalls erkundet werden.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Die aus diesen Vorarbeiten entwickelte Zielsetzung ist, einen<br />

grundlegenden Beitrag zur Bestandsaufnahme erhaltener Industriearchitektur<br />

in Ägypten zu leisten, der, obgleich kumulativ ge-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 434

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