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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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punischen und später römischen Kultur des karthagischen Hinterlandes<br />

und der römischen Provinz Africa vetus untersucht werden. Hierfür<br />

sollen 2009 die von Friedrich Rakob und Christoph B. Rüger<br />

unternommenen Sondagen nördlich des Forums aufgearbeitet werden,<br />

bei denen spektakuläre Befunde aus vorrömischer Zeit ans Licht<br />

kamen. Die einheimische Kultur ist vor allem in der Art der Hausarchitektur<br />

und den Grabmonumenten fassbar, aber auch in Keramik<br />

und Kleinkunst. Dazu sollen die entsprechenden Grabungen aufgearbeitet<br />

und zum Vergleich auch ähnliche Siedlung im unmittelbaren<br />

Umfeld der Stadt herangezogen werden. Die Sondagen nördlich des<br />

Forums erlauben genau wie diejenigen am sog. „Kaiserkultbau“ aus<br />

dem frühen 1. Jh. n. Chr. einen Einblick in die Zeit des Übergangs<br />

von numidischer zu römischer Herrschaft und somit Antworten auf die<br />

Frage des archäologischen Niederschlags dieses Umbruchs. In allen<br />

Bereichen ist eine umfangreiche Bauaktivität in severischer Zeit erkennbar.<br />

Hier gilt es in erster Linie, die in den Sondagen angeschnitteten<br />

serverischen Monumente zu erfassen und in ihrer Anlage zu<br />

verstehen. Ein besonderer Fokus soll auch auf der Zeit zwischen<br />

Spätantike und frühem Islam liegen. Wie entwickelt dieses Stadtviertel<br />

Chemtous in der Spätantike und im frühen Mittelalter? Welche<br />

Faktoren sind dafür verantworlich zu machen, dass von der blühenden<br />

Stadt des 4. Jhs n. Chr. zu den Hütten des 10. Jhs. n. Chr. ein<br />

deutlicher Wandel zu beobachten ist? Dieser derzeit heftig diskutierte<br />

Frage mangelt es deutlich an guten Befunden. Chemtou bietet die<br />

Chance, zur späten Entwicklung mit kleinen Erdbewegungen große<br />

Ergebnisse erzielen zu können.<br />

Parallel zu diesen Studien läuft die Aufarbeitung älterer Projekte und<br />

deren Publikation, darunter die Studien zur römischen Brücke von<br />

Chemtou, zum Aquädukt, zu den Tierknochen der deutschen Grabungen,<br />

den menschlichen Überresten aus den numidischen Grabbauten<br />

unter dem römischen Forum und dem großen spätantiken Münzschatz.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 180<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Das Projekt bietet Einblicke in die diachrone Entwicklung der Stadt<br />

Simitthus mit Schwerpunkten auf der bisher in ganz Nordafrika<br />

fast unbekannten numidischen Epoche, dem Übergang zu römischen<br />

Herrschaft sowie der Zeit zwischen Spätantike und frühem<br />

Islam. Alle in den Sondagen ans Licht gekommenen Perioden zwischen<br />

dem 4. Jh. v. Chr. und dem 10. Jh. n. Chr. werfen Dutzende<br />

von Problemen und Fragen auf, deren Beantwortung von großer<br />

Bedeutung für die Beurteilung des östlichen Nordafrika insgesamt<br />

und seiner überregionalen Einbindung sind.<br />

Projektlaufzeit<br />

2009-2014<br />

Betreuung<br />

Dr. Philipp von Rummel<br />

Kooperationspartner<br />

Prof. Dr. Mustapha Khanoussi, <strong>Institut</strong> National du Patrimoine,<br />

Tunis<br />

Finanzierung<br />

Sondermittel Clusterforschung (Cluster 3, Forschungsfeld 3)<br />

ODA-Mittel des Auswärtigen Amtes

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