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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Ashmolean Museum, Oxford (Funde aus Altgrabungen)<br />

Geplant: IFAO Cairo (Petrographische Untersuchungen, C14)<br />

Geplant: Louvre Paris (Funde aus Altgrabungen)<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

DFG<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 399<br />

9) Die Geschichte des Osiriskults in Abydos<br />

Hinweise auf eine kultisch-rituelle Nachnutzung der frühdynastischen<br />

Königsgräber von Umm el Qaab stammen bereits aus dem ausgehenden<br />

Alten Reich. Das Grab des Königs Djer aus der 2. Dynastie wurde im<br />

Verlauf dieser Nachnutzung mit dem Grab des mythischen Königs und<br />

Gottes Osiris identifiziert und in diesem Kontext durch Prozessionen an<br />

umliegende Sakralbereiche des Areals Abydos angeschlossen. Der sich<br />

am Ort etablierende Osiriskult erfuhr im späten Mittleren Reich und insbesondere<br />

während der 19. und 20. Dynastie einen vorläufigen Höhepunkt.<br />

Während des 1. Jts. v. Chr. werden Ritualrelikte und Votivgaben<br />

immer umfangreicher, vornehmlich während der frühen 3. Zwischenzeit<br />

und der Kuschitenherrschaft. Die osirianisch motivierten, kultischen Aktivitäten<br />

reichen noch bis in koptisch-spätantike Zeit und enden erst in<br />

der zweiten Hälfte des 5. Jh. n. Chr.<br />

Das breite Spektrum der zu untersuchenden Funde und Befunde ist bezüglich<br />

Quantität und Qualität außergewöhnlich. Neben mehreren Millionen<br />

kleiner Votivgefäße steht eine unüberschaubare Anzahl von Opferund<br />

Ritualkeramik. Totenstatuetten, Architekturfragmente, Schrein und<br />

Kultstatue sowie hochwertige Votivgaben stehen für die ausgezeichnete<br />

Qualität. Besondere Beachtung verdienen auch die neuaufgefundenen<br />

religions- bzw. kulthistorisch relevanten Texte, in erster Linie beschriftete<br />

Votivkeramik.<br />

Erst die Einrichtung des Forschungsclusters 4 des DAI mit seinen eigenen<br />

Fragestellungen und Schwerpunkten ermöglicht seit 2007 die intensivere<br />

Beschäftigung mit den in Umm el-Qaab geborgenen osirianischen<br />

Funden.<br />

Aufbauend auf den Zwischenergebnissen einer ersten Sichtung der<br />

durch das DAI seit 1977 gemachten Funde, lagen die Schwerpunkte der<br />

bisherigen Arbeiten zum einen zunächst in der kontinuierlich fortgeführten<br />

Funddokumentation. Im Verlauf der weiteren Grabungen in Umm el-<br />

Qaab konnte eine größere in situ-Deponierung von Votivgefäßen westlich<br />

des Grabes des Chasechemui untersucht werden. Mehrere charakteristische<br />

Kalksteinblöcke, insbesondere einige Eckakrotere konnten als<br />

verbliebene Fragmente eines hellenistischen Hörneraltars identifiziert<br />

werden, der ursprünglich im näheren Umfeld des Osirisgrabes platziert<br />

gewesen ist.<br />

Noch nicht abgeschlossen ist die Rekonstruktion eines großen Schreines,<br />

der in der (Spät)-Antike mutwillig in zahllose kleine und kleinste Fragmente<br />

zerschlagen w. Besondere Bedeutung erhält dieser Schrein, da er<br />

offensichtlich einst das Osirisbett, die wichtigste Kultstatue, barg.<br />

Besonderer Schwerpunkt war und ist die systematische Dokumentation<br />

und Untersuchung der Keramik des Osiriskults in Umm el-Qaab. Erste<br />

Beobachtungen zu Form, Datierung und Funktion konnten vorgenommen<br />

werden. Die Bearbeitung der vom Neuen Reich bis in koptische Zeit

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