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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Verschiedene Beispiele dieser Bautengruppe finden sich in der syrischen<br />

Wüstensteppe, in der aufgrund einer allgemeinen Niederschlagsarmut<br />

Dauersiedlungen nicht möglich sind. Diese<br />

grundsätzlich ungünstigen natürlichen Rahmenbedingungen können<br />

jedoch lokal an boden-, relief- oder grundwasserbegünstigten Stellen<br />

abweichen und einen begrenzten Feldbau ermöglichen. Ein solches<br />

Gebiet bildet die saisonale Oase ar-Ruhba östlich des Jabal al-Arab.<br />

In eine weite Senke entwässern nach den Winterregen mehrere Wadis,<br />

so dass in der Ruhba, abhängig von der jährlichen Niederschlagsmenge,<br />

bis in den Monat Mai Wasser vorhanden sein kann.<br />

Im Umfeld dieser Senke finden sich Siedlungsreste aus unterschiedlichen<br />

Perioden, u. a. zwei Bauten der Gattung „Wüstenschloss“. Verschiedene<br />

archäologische, baugeschichtliche und epigraphische<br />

Einzeluntersuchungen wurden hier bereits durchgeführt, und die verfügbare<br />

Datenbasis für den Landschaftsraum birgt erhebliches Potenzial<br />

für eine synoptische Auswertung in einer Regionalstudie. In<br />

einem satellitengestützten Landschaftssurvey und einer vollständigen<br />

Kartierung der archäologischen Hinterlassenschaften sollen Umweltund<br />

Subsistenzfragen besondere Berücksichtigung finden.<br />

Obwohl bei der Betrachtung der Wüstenschlösser lange Zeit architektur-<br />

und kunsthistorische Aspekte im Vordergrund standen, führt die<br />

anwachsende Datenmenge und ihre verstärkte Kontextualisierung zu<br />

einem differenzierter werdenden Verständnis dieser Anlagen. Für die<br />

Deutung ist nicht nur eine Einbindung in das lokale und regionale<br />

Siedlungsgeschehen entscheidend. Mit einer Berücksichtigung des<br />

Landschaftskontextes bzw. der klimatischen Rahmenbedingungen<br />

werden Fragen nach den Strategien von Subsistenz und Herrschaft<br />

verfolgt. Die Tatsache, dass gerade in frühislamischer Zeit mit z. T.<br />

erheblichem Aufwand eine künstliche Verstärkung der natürlichen<br />

Wasserressourcen betrieben wurde, wirft Fragen zum Herrschaftskonzept<br />

auf.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 306<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Das Projekt wird detailliertere Aussagen über das Zusammenwirken<br />

von Naturraum und Siedlung („Wüstenschloss“) sowie seine<br />

politische Signifikanz ermöglichen. Darüber hinaus werden Hinweise<br />

auf die sich wandelnden Beziehungen zwischen sesshaften und<br />

nomadischen Bewohnern der nördlichen Arabischen Halbinsel erwartet.<br />

Projektlaufzeit<br />

2010-2013<br />

Betreuung<br />

Dr. Franziska Bloch<br />

Kooperationspartner<br />

Direction Générale des Antiquités et des Musées de la Syrie<br />

(DGAMS)<br />

Dr. Claudia Bührig<br />

Finanzierung<br />

DAI

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