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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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5) Das "Villino Amelung" in Rom: von der Privatvilla zur Dienstwohnung –<br />

Geschichte und Ausstattung eines deutschen bürgerlichen Hauses<br />

Der Antritt des mütterlichen Erbes im Jahre 1904 ermöglicht es dem fast<br />

40-jährigen Privatgelehrten Walther Amelung, sich im Norden Roms gerade<br />

außerhalb der Aurelianischen Stadtmauer in dem gerade frisch parzellierten<br />

Gelände der ehemaligen "Villa Patrizi" ein "Villino" ganz nach<br />

eigenem Geschmack erbauen und ausstatten zu lassen. Bis zur Konfiszierung<br />

des deutschen Besitzes im Jahre 1915 wohnte und arbeitete er<br />

hier. 1922, inzwischen zum 1. Sekretär des DAI - Zweigstelle Rom, berufen,<br />

bezieht er wiederum das "Villino", das ihm nunmehr als Dienstwohnung<br />

zugewiesen wird. Nach dem Tode von Amelung war das Villino<br />

an verschiedenste Nutzer (bis hin zu einer Pharmafabrik) vermietet. Bis<br />

auf minimale Reste sind alle Kunstobjekte verschwunden. Aufgrund zeitgenössischer<br />

Fotografien und Dokumente aus verschiedenen Archiven<br />

lässt sich jedoch ein lebendiges Bild vom Hausbesitzer, seiner Zeit und<br />

seinem Geschmack, vor allem der Jahre vor dem 1. Weltkrieg entwerfen.<br />

Weiterhin sollen die Geschehnisse um das "Villino", das inzwischen<br />

als Gästehaus des <strong>Institut</strong>s dient, bis in die gegenwärtige Zeit dargestellt<br />

werden.<br />

Wissenschaftliche Perspektive<br />

Die Auswertung der zur Verfügung stehenden Quellen ermöglicht<br />

es, den Zeitgeschmack nach 1900 zu dokumentieren. Eine Monografie<br />

ist in Vorbereitung.<br />

Projektlaufzeit<br />

2009-2011<br />

Betreuung<br />

Dr. Sylvia Diebner<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 192<br />

6) Forschungen zur Rezeptionsgeschichte in der Zeit des Faschismus<br />

Im italienischen Faschismus wurde zwecks Stärkung eigener politischer<br />

Präsenz, Glaubhaftigkeit und Repräsentation des Regimes der Rückbezug<br />

auf die römische Kaiserzeit gesucht. Eine dieser zahlreichen Facetten<br />

betrifft die die Antike imitierenden Neuschöpfungen<br />

(Schmuckformen/ Ausstattungen/ Verwendung von Materialien/ Techniken);<br />

eine andere die unterschiedliche Neunutzung antiker Bauten vor<br />

der Hauptstadt. In Einzelstudien werden verschiedene Beispiele epochenbedingter<br />

Verwendung von "Antike" untersucht.<br />

Wissenschaftliche Perspektive<br />

Ziel ist herauszuarbeiten, welchen Anteil die Klassische Archäologie<br />

und das Wissen um die Antike bei der Herrichtung von Gebäuden,<br />

Einzelmonumenten oder ganzen Arealen zu neuen, meist propagandistischen<br />

Zwecken dienenden Ensembles gespielt hat. Für eine<br />

Selbstdarstellung des Regimes gibt es unterschiedlichste Lösungen:<br />

von der Re-Konstruktion eines Gebäudes in sein "originales"<br />

Erscheinungsbild, über die "Nutzung" eines antiken Platzes, wobei<br />

es auf die innerhalb des neuen politischen Systems strategisch<br />

günstige topografische Lage ankommt, bis hin zu "Geschichtsbildern".<br />

Letztere sollen in allen möglichen Materialien, wie Malerei,<br />

Mosaik, Bronze, Marmorintarsien etc., dem Publikum die Errungenschaften<br />

des faschistischen Systems als legitimen, zukunftsträchti-

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