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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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der über mindestens eine Treppe und wahrscheinlich durch die Türme<br />

erschließbar war. Die zutage gekommenen Bauten ergeben eine völlig<br />

neue Sicht der baulichen Gestaltung des Haupteingangs zur Zitadelle<br />

und sie erlauben die Rekonstruktion des ältesten Shah Rukh zugeschriebenen<br />

Bauwerks in Herat.<br />

Die Mittel dafür sind beim Auswärtigen Amt beantragt. Die Arbeiten<br />

werden in Zusammenarbeit mit dem Aga Khan Trust for Culture<br />

durchgeführt und im Herbst 2009 abgeschlossen. Die geplanten Stabilisierungs-<br />

und Konservierungsmaßnahmen sind auf eine fachgerechte<br />

langfristige Erhaltung der Bauten ausgerichtet; sie werden<br />

zugleich dem neuen, repräsentativen Charakter der Zitadelle, die ab<br />

Winter 2008 mit finanzieller Unterstützung durch die US-Botschaft<br />

zum Kulturzentrum ausgebaut wird, gerecht.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 362<br />

Projektlaufzeit<br />

2005-2009<br />

Betreuung<br />

PD Dr. Ute Franke<br />

Kooperationspartner<br />

Ministerium für Information und Kultur, Kabul, mit dem National<br />

<strong>Institut</strong>e of Archaeology in Afghanistan und dem Department of<br />

Monuments and Sites Herat<br />

Délégation Archéologique Française en Afghanistan (DAFA), Kabul<br />

Finanzierung<br />

Auswärtiges Amt<br />

a 3) Nationalmuseum Herat: ein neuer Anfang<br />

Das Nationalmuseum in Herat wurde 1925 von König Amanullah gegründet.<br />

Nach mehreren Umzügen verlagerte General Ismail Khan es<br />

1993 in die Zitadelle von Herat. Unter den Taliban und in den Wirren<br />

des Bürgerkriegs gingen bis 2001 mehr als 2000 der 3000 Objekte<br />

umfassenden Kollektion verloren. Zahlreiche Statuen und Miniaturen<br />

der Herati-Schule wurden zerstört, viele der Münzen gestohlen. 2001<br />

ließ Ismail Khan die verbliebene Sammlung in ein neues Gebäude<br />

umlagern, welches im Herbst 2005 als Museum eröffnet wurde. Dort<br />

waren kurzzeitig etwa 1000 archäologische Funde und ethnographische<br />

Objekte in 57 Vitrinen ausgestellt. Etwas später folgte das Nationalarchiv<br />

mit zahlreichen Manuskripten. Beide Ausstellungen zogen<br />

2005 nach Unruhen in der Stadt wieder in die nun vom Militär geräumte<br />

Zitadelle zurück, sie sind jedoch der Öffentlichkeit nicht zugänglich.<br />

Die Exponate umfassen vor allem Metallobjekte und Keramik, aber<br />

auch Glas, Münzen, Bauornamente, ethnologische Funde und alte<br />

Aufnahmen historischer Gebäude. Die ältesten Objekte gehören in die<br />

Zeit um 2100 v. Chr., sie stammen aus den Provinzen Badghis und<br />

Tashqurgan. Die meisten Gegenstände datieren jedoch in das 10. bis<br />

13. Jh. n. Chr., also in die Zeit, bevor Herat unter Shah Rukh und<br />

Gawhar Shad 1409 Hauptstadt und künstlerisches Zentrum des Timuridenreiches<br />

wurde. Im benachbarten Nationalarchiv sind einige illustrierte<br />

Manuskripte, die bis in das 15. und 16. Jh. zurückdatieren,<br />

untergebracht. Bemerkenswert sind Fragmente einer Thorarolle, ein<br />

seltenes Zeugnis der ehemals hier ansässigen jüdischen Bevölkerung.

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