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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Kooperationspartner<br />

<strong>Deutsches</strong> Bergbaumuseum Bochum<br />

DAI-Forschungscluster 2 "Innovationen: technisch, sozial"<br />

Finanzierung<br />

DFG<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 152<br />

6) Patriatraditionen griechischer Städte<br />

Studien zu den Patriatraditionen von Kelainai/Apameia in Phrygien und<br />

Hadrianupolis (Edirne) in Thrakien (vgl. Gephyra 3 und Chiron 39) haben<br />

gezeigt, dass in günstigen Fällen die Plots der lokalmythologischen<br />

Traditionen griechischer Städte durch eine möglichst umfassende Heranziehung<br />

aller verfügbaren Quellen weitgehend wiederzugewinnen sind.<br />

Dabei spielen immer wieder die städtischen Münzen und ihre Deutung<br />

eine entscheidende Rolle, aber auch byzantinische Traditionen, die nicht<br />

selten auf uns verlorene Lokaltraditionen zurückgehen. Die mythischen<br />

Ortsüberlieferungen waren in der Antike für das Selbstverständnis der<br />

Städte von grundlegender Bedeutung, konnten aber auch im diplomatischen<br />

Verkehr mit Nachbarstädten und übergeordneten Mächten (hellenistischen<br />

Königen, Rom) eine wichtige politische bzw. historische<br />

Dimension gewinnen. Die Zusammenschau der mythischen Traditionen<br />

einer Stadt erlaubt bei günstiger Überlieferungslage auch Rückschlüsse<br />

auf die Entstehung und Entwicklung einzelner städtischer Patriatraditionen,<br />

d.h. im günstigen Fall den diachronen Blick von der Bronzezeit bis<br />

hin zum Ende der Antike. Ein Teil dieser Lokaltraditionen, etwa der Marsyas-<br />

oder der Orestmythos, hat den Weg von einer ortsgebundenen<br />

’Sage’ zu einem überregional und teilweise bis heute rezitierten Mythos<br />

genommen. Insofern stößt die Erforschung mythischer Lokaltraditionen<br />

griechischer Städte nicht allein auf das Interesse der Altertumswissenschaften,<br />

sondern hat weitere Bezüge zur europäischen Kulturgeschichte<br />

wie zu sagengeschichtlichen und anthropologischen Fragestellungen.<br />

Ausgehend von Fragestellungen, die sich aus den Forschungen in<br />

Pamphylien ergeben haben, sollen exemplarisch Patriatraditionen einzelner<br />

Städte und Landschaften wie auch einzelne Sagenkomplexe (z.B.<br />

Artemis Tauropolos) oder Mythologeme (Göttergeburten; Adlergründungen<br />

von Städten) systematisch untersucht werden. 2008 haben zwei<br />

Praktikanten am <strong>Institut</strong> J. Nollé bei der Sichtung kilikischer Münzen auf<br />

diese Fragestellung hin unterstützt. Sie soll nach Abschluss der Münzcorpora<br />

von Side und Sillyon ab 2010 zunächst in exemplarischen Einzelstudien<br />

weiterverfolgt werden.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Das Projekt will an ausgewählten Beispielen die Gründungsmythen<br />

antiker griechischer Städte rekonstruieren und deren Bedeutung<br />

für das eigene Selbstverständnis und die Selbstdarstellung nach<br />

Außen hin untersuchen.<br />

Projektlaufzeit<br />

2010-2012<br />

Betreuung<br />

Prof. Dr. Johannes Nollé<br />

Finanzierung<br />

DAI

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