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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Wissnschaftliche Perspektiven<br />

Im Rahmen der Unternehmung wird die Wirtschaftsweise, die Gesellschaft<br />

und die Kultur in der Kontaktzone zwischen Küste und<br />

Hinterland des hispanischen Südwestens zur mittleren Eisenzeit<br />

untersucht (6. – 4. Jh. v. Chr.). Das Thema ist für das Verständnis<br />

dieser Zeit auf der Iberischen Halbinsel von herausragender Bedeutung,<br />

weil diese Zeit von der in großem Stile betriebenen Ausbeutung<br />

der hispanischen Silber- und Kupferminen geprägt ist. Die<br />

Studie ist vergleichend angelegt und sieht Forschungen in Tharsis<br />

selbst sowie in zwei weiteren Siedlungen des Umlandes vor, Castro<br />

Cerquillo und Cerro de la Divisa, die alle in Sichtweite voneinander<br />

liegen. Sie hat zum Ziel, das Minenzentrum Tharsis als das einzige<br />

der großen Minen des Iberischen Pyritgürtels, dessen Zustand<br />

noch Untersuchungen am antiken Befund erlaubt, in seinem Verhältnis<br />

zu seinem Umland zu untersuchen. Neben technischen Aspekten<br />

gilt das Interesse vor allen Dingen der Problematik von<br />

Zentrum (Tharsis) und Peripherie (Castro Cerquillo, Cerro de la Divisa<br />

Lagunazo) zumal zwischen Tharsis und seinem Umland eine<br />

Kulturgrenze zu verlaufen scheint.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 279<br />

Projektlaufzeit<br />

Erste Phase bis 2010 war Bestandteil Cluster 2, Antrag auf Übernahme<br />

in zweite Phase bis 2012 ist gestellt.<br />

Betreuung<br />

Thomas G. Schattner<br />

Kooperationspartner<br />

Juan Aurelio Pérez Macías, Universität Huelva<br />

Dr.-Ing. Gobain Ovejero, Cobre Las Cruces, SA. Gerena<br />

Finanzierung<br />

Sondermittel der Cluster-Forschung<br />

c) Römische und nachrömische Epoche<br />

c 1) Wirtschaftsgrundlagen von Munigua<br />

Munigua zeichnen eine ganze Reihe von Besonderheiten aus, unter<br />

denen die miniaturhafte Größe von 3,8 ha sowie das fehlende orthogonale<br />

Planungskonzept augenfällig sind. So klein aber die Stadt nun<br />

ist, so erstaunlich komplett, vielgestaltig und groß sind seine öffentlichen<br />

Bauten, erheblich größer als es die zahlenmäßig geringe Bevölkerung<br />

von Munigua erfordert. Tatsächlich funktioniert Munigua als<br />

der Zentralort für die gesamte Gemarkung, bietet die zentrale Anlaufstelle<br />

für die Bevölkerung, die im Umland siedelt und dadurch in besonderer<br />

Weise an dem Metallreichtum der Sierra Morena teilhat. An<br />

Sakralanlagen neben dem imposanten Terrassenheiligtum auf der<br />

Spitze des Stadthügels gibt es den Podiumtempel auf halber Höhe<br />

des Hügels, den Forumtempel, den Merkurtempel, das Heiligtum für<br />

Dis Pater im Forum sowie möglicherweise ein Nymphäum in der<br />

Therme. An profanen öffentlichen Bauten sind das Forum zu nennen,<br />

die doppelgeschossige Halle sowie die Therme. Von den Häusern sind<br />

inzwischen ein Dutzend bekannt, davon die Hälfte ausgegraben. Wie<br />

die genannten Bauten des römischen Munigua auch entstammen sie<br />

sämtlich einer Bauphase, die in der zweiten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr.,<br />

das heißt um das Jahr 70 n. Chr. herum, einsetzte und über eine Generation<br />

bis an den Beginn des 2. Jhs. n. Chr. fortdauerte. Zur Durch-

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