30.12.2013 Aufrufe

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

lung. Zu den Konstanten gehört somit die Berührung mit dem Warenund<br />

Personenverkehr im Rahmen der Nubienexpansion und -verwaltung,<br />

sowie weiterhin die Nachbarschaft zu einem wichtigen Abbaugebiet des<br />

Baumateriales Granit auf der Ostseite des Nils. Beide Konstanten resultieren<br />

langfristig, gemeinsam mit den Kultkonstellationen der Insel, in<br />

der häufigen Präsenz des Königshauses, höchster Eliten und mittleren<br />

wie einfachen Expeditionspersonals. Dies schlägt sich in einem Reichtum<br />

an Votiven in den Inselheiligtümern einerseits sowie an Felsinschriften<br />

auf Elephantine und seiner Umgebung andererseits nieder.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 378<br />

Die Arbeiten der kommenden drei Jahre sind derzeit in vier Bereiche<br />

strukturiert:<br />

a) Nachuntersuchungen innerhalb des stratigraphischen Gerüsts:<br />

Nach nunmehr 39 Kampagnen kann mit außergewöhnlich präzisen<br />

Fragestellungen an den Bestand des Platzes herangegangen werden:<br />

a 1) Sanktuarentwicklung<br />

Angeregt durch die Arbeiten im Forschungscluster 4 „Heiligtümer und<br />

Rituale“ werden derzeit die Wechselwirkungen zwischen lokal gewachsenen<br />

Kultkonstellationen einerseits, und den Auswirkungen ihrer<br />

Verstaatlichung andererseits untersucht. So wird derzeit vor dem<br />

Hintergrund der detaillierten Kenntnis der Sanktuarentwicklungen die<br />

Arbeit an dem Bereich zwischen dem Satet- Tempel und dem Heqaib-<br />

Heiligtum abgeschlossen. Dieses Gebiet stand im Verdacht, eine offene<br />

Kultinstallation des 3. Jts zu beinhalten, stellt sich nun jedoch als<br />

Teil eines außergewöhnlich aufwendigen Befestigungsprogramm um<br />

2400 v. Chr. heraus, in dessen Schichtung sich die materielle Kultur<br />

des Satet-Tempels als Füllmaterial fand. Des weiteren wird es durch<br />

zahlreiche Neufunde an dekorierten Baumaterial auch möglich sein,<br />

die fragmentarische Kenntnis zum Chnumtempel, einem der Hauptsanktuare<br />

der Insel, hinsichtlich seiner Baugeschichte einerseits und<br />

der theologischen Konzepte andererseits auf eine neue Basis zu stellen.<br />

a 2) Südliches Vorfeld der Stadt<br />

Auf der Ebene der urbanistischen Fragen an die Siedlung wird derzeit<br />

das südliche Vorfeld der Stadt des Alten und Mittleren Reiches miteinbezogen.<br />

Hier wird erstmals systematisch die Befundlage im Glacis<br />

eines Regionalzentrums um 2000 v. Chr. untersucht werden.<br />

Notgrabungen im angrenzenden nubischen Dorf haben kürzlich die<br />

Ausdehnung der römischen und spätantiken Stadt deutlich gemacht.<br />

Hier muss jede Gelegenheit zur Fortsetzung dieser ausschnitthaften<br />

Einblicke genutzt werden, um die späte Stadtgeschichte mit ihrer<br />

Vielzahl kleiner Heiligtümer, die im wahrsten Sinne des Wortes einen<br />

„Ausbau“ der Lokaltheologie untermauert, zu fassen.<br />

a 3) Bewohner<br />

Die Randbereiche jedes Siedlungsstadiums stehen in fast allen Epochen<br />

mit Grablegungen der Bewohnerschaft in Verbindung. Für eine<br />

Reihe von Epochen fehlen jedoch noch die entsprechenden Arbeiten<br />

im Feld: Die anstehende Untersuchung zur Südausdehnung der Nekropole<br />

im westlichen Teil des Grabungsgebiets wird beispielsweise die<br />

Präsenz von Eliten am 1. Katarakt in Zeiten des stärksten Zentralis-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!