Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Grund auf neu zu hinterfragen. Im konkreten Fall heißt dies einerseits,
religiöse Praktiken in so genannten profanen Kontexten zu
thematisieren. Eine große Rolle wird hier dem Thema „Anlass“ zukommen,
welches sich durch zahlreiche Objektgruppen, sei es Feinkeramik,
seien es besondere Deponierungen, verfolgen lässt.
Forschungsplan
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c) Die Stadt im Raum:
Regionale Formationen und überregionale Einflussnahme: Der dritte
Teil der Arbeiten setzt die Insel mit dem regionalen und überregionalen
Raum in Beziehung, und zwar sowohl als Objekt externer Eingriffe,
wie auch als Katalysator für die nähere Umgebung.
c 1) Ökologisches System
Während die Grabung einerseits durch die Regionalstudien des Forschungsclusters
3 „Politische Räume“ profitiert, verfügt die Inselunternehmung
über ein hervorragendes Potential, für die Arbeiten in der
Umgebung wesentliche Daten beizutragen. Hierbei geht es zum einen
um die Rekonstruktion der Ökologie in Zeit und Raum, wofür die Analyse
des reichhaltigen Botanik- und Tierknochenmaterials eine Basis
liefert, wie sie durch Surveys jedweder Art in dieser Qualität nicht zu
erreichen ist. Nach der bisherigen Übersicht sind Brüche in der Entwicklung
sowie heterogene Verteilungsschemata der Pflanzen- und
Tierwelt auszumachen, deren inhaltliche Verknüpfung mit der Kulturgeschichte
der Region, ihrer schwankenden Bevölkerungsdichte und
sozialstratigraphisch unterschiedlich besetzten Landschaft erst im Ansatz
erkennbar ist.
c 2) Regionale Strukturen
Ein besonderes Interesse gilt der Identifikation regionaler Strukturen
und ihrer Überformung, z. B. in den Frühphasen der Einvernehmung
durch den ägyptischen Territorialstaat im frühen 3. Jt. v. Chr. Besonderheiten
des Fundgutes (z.B. hohe Anteile nubischer Keramik in der
Stadt, auffallende Mengen extern hergestellter Gebrauchsgegenstände)
können, seitdem sie bewusst verfolgt werden, annähernd regelhaft
mit Veränderungen auf regionaler Basis synchronisiert werden.
Dies muss für die jüngeren Epochen im gleichen Maße vorangetrieben
werden.
Eine der gravierendsten Überformungen der Region hat auf Elephantine
ein bedeutendes Zeugnis hinterlassen: Die britische Kolonialherrschaft
in Ägypten ist am Ersten Katarakt mit dem ersten Staudamm,
Sprengungen von Granitformationen und Eingriffen wie Garten- und
Hotelanlagen eine deutliche Zäsur. Auf Elephantine ist mit der Villa
des Ingenieurs Webb ein herausragendes Denkmal erhalten. Im Zuge
der Renovierung und Neugestaltung des Museums soll die Chance einer
baugeschichtlichen Untersuchung des Gebäudes genutzt werden.
c 3) Vernetzung
Die Unternehmung und die Abteilung Kairo hat es sich dezidiert
zum Ziel gesetzt, die diachron vernetzte Perspektive durch die Bildung
einer Forschungsplattform zu fördern. Eine Reihe von Institutionen
war und ist mit unterschiedlich großem Engagement in der
Region vertreten. Gemeinsam mit dem Ägyptologischen Seminar
der Freien Universität Berlin und dem Lehrstuhl für Baugeschichte
an der Technischen Universität Berlin wurde der 1. Internationale