Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Andererseits zeigen die Befunde eine Bebauung des Hügels seit der frühen
römischen Kaiserzeit mit mehreren reich ausgestatteten Wohnhäusern.
Da das eigentliche Ziel der Grabungen, die Lokalisierung des
Nikephorion, nicht gelang, wurden die Untersuchungen trotz ihrer eminenten
Bedeutung für die Besiedlungsgeschichte Pergamons und die
römische Wohnkultur nicht angemessen ausgewertet und publiziert. Dies
soll nun im Rahmen der Dissertationsschrift geleistet werden.
Forschungsplan
Seite 254
In der Arbeit sollen die hellenistischen und römischen Befunde und Funde
erstmals gemeinsam vorgelegt werden, um so eine kontextorientierte
Interpretation leisten zu können. Die wenigen Spuren hellenistischer Architektur
sollen im Rahmen der aktuellen Untersuchungen zur Urbanistik
der Residenzstadt und ihres Ausgreifens in die Ebene diskutiert werden.
Die eindrucksvollen Reste luxuriös ausgestatteter römischer Wohnbauten,
die bei den Ausgrabungen freilich nur in Ausschnitten erfasst wurden,
müssen in den größeren Zusammenhang der Wohnkultur in
Pergamon und Kleinasiens gestellt werden.
Voraussetzungen dafür sind die Aufarbeitung des Planmaterials, die Dokumentation
der Funde und die Rekonstruktion der Befunde sowie
schließlich die Wiedergewinnung der verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen
auf dem Musalla Mezarlık.
Wissenschaftliche Perspektiven
Thema der Dissertation sind luxuriöse Wohnbauten römischer Zeit,
die bei Altgrabungen auf dem Musalla Mezarlik in Pergamon zutage
traten. Diese Wohnhäuser, die in ihrer baulichen Anlage und ihre
Größe italische Einflüsse erkennen lassen, sollen unter vielfältigen
Aspekten untersucht werden, wie z.B. architektonische Gestaltung,
Ausstattung und Nutzungsgeschichte. Daraus ergeben sich neue
Perspektiven für die Bewertung der Wohnkultur der pergamenischen
Oberschicht in römischer Zeit und deren Verortung im kulturellen
Kontext Kleinasiens. Die Aufarbeitung der Altgrabungen auf
dem Musalla Mezarlik verspricht außerdem grundlegende Erkenntnisse
zu einem wichtigen Siedlungsplatz in Pergamon und trägt zur
Interpretation des Gesamtorganismus der Stadt sowohl in hellenistischer
als auch in römischer Zeit bei.
Projektlaufzeit
Bis 2012
Betreuung
Alexandra Wirsching, M.A.
Kooperationspartner
Universität Münster
Finanzierung
DAI
2) Online-Fotothek (unaufgearbeitete Fotokampagnen, Diapositive)
Zur Vorbereitung auf die Bereitstellung des gesamten Bestandes im
Rahmen einer Online-Fotothek als ortsunabhängiges Forschungsinstrument
werden nach wie vor die Bestände der Abteilung inventarisiert, digitalisiert
und in einer Datenbank erfasst. Momentan handelt es sich
dabei in erster Linie um Material aus unaufgearbeiteten Fotokampagnen
der Jahre bis 2009 sowie den Altbestand an Diapositiven aus sowohl aus
diversen Forschungsprojekten der Abteilung als auch aus Fotokampag-