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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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B IV Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen<br />

1 Forschungsschwerpunkte<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 160<br />

1) Höhle, Dorf und Kapitale: Von frühen zu komplexen Formen der Sesshaftigkeit<br />

Im marokkanischen Küstengebiet beschäftigt sich das KAAK-Projekt<br />

„Préhistoire et Protohistoire du Rif Oriental Marocain“ mit frühesten<br />

Formen der Besiedlung und Nutzung von urgeschichtlichen Höhlen, Abris<br />

und Freilandstationen.<br />

Das Siedlungsverhalten dörflicher Gemeinschaften und die Kulturentwicklung<br />

im vorspanischen Amerika ist Gegenstand der Forschung von<br />

drei Vorhaben in Südamerika. Die beiden zum Verbund „Anden-<br />

Transekt“ zusammengeschlossenen Projekte in Südperu erfassen systematisch<br />

Siedlungsspuren in einem Korridor vom Pazifik über den Fuß bis<br />

zu den westlichen Altiplanos der Anden. Das Augenmerk gilt hier nicht<br />

nur dem kleinräumig zu differenzierenden Siedlungs- und Mobilitätsverhalten,<br />

auch soll die Suche nach frühen Besiedlungsspuren die konkrete<br />

Anpassung des Menschen an seine sich wandelnde Umwelt stärker als<br />

längeren kulturgeschichtlichen Prozess aufhellen. Im bolivianischen<br />

Amazonas-Tiefland hingegen sind die archäologischen Befunde, möglicherweise<br />

wegen der steten naturräumlichen Veränderungen, bislang<br />

vergleichsweise jung und vielleicht nicht so sehr das Ergebnis einer späten<br />

Erstbesiedlung als vielmehr einer Forschungslücke. Angestrebt wird<br />

mittelfristig ein Anschluss der Bolivien-Forschungen an den Andentransekt-Verbund.<br />

Einen Sonderfall vormoderner Siedlungsentwicklung bilden die uigurischen<br />

und mongolenzeitlichen Gründungsstädte Karabalgasun und Karakorum.<br />

Wer das in der Geschichte und klassischen Völkerbeschreibung<br />

einseitige Bild vom land- und bindungslosen Nomaden korrigieren will,<br />

der muss ihre Siedlungs- und Städtegründungen, sowie ihr Verhältnis zu<br />

Stadt und Oase untersuchen. Nomadische Stadtgründungen und nomadische<br />

Staatsgründungen in Zentralasien bilden spätestens seit der Zeit<br />

der Xiunnu, seit dem 3. Jh. v. Chr., einen unmittelbaren Zusammenhang.<br />

Vor allem in den „multikulturellen“ Stadtanlagen der spätantiken<br />

und mittelalterlichen Nomaden manifestiert sich sowohl im Fundspektrum<br />

als auch in den Stadtanlagen selbst, in ihrer Gliederung, ihrer Architektur<br />

und in ihren technischen Einrichtungen, die außerordentliche<br />

Organisationsleistung, die Adaptions- und Integrationsfähigkeit nomadischer<br />

Staatswesen.<br />

a) ‘Préhistoire et Protohistoire du Rif Oriental Marocain<br />

Das Projekt „Rif Oriental“ ist gegenwärtig auf die neu aufgenommenen<br />

Grabungen im Abri von Ifri n’Ammar konzentriert. Alle weiteren<br />

Teilaspekte des Projekts sind in der Aufarbeitungs- bzw. Publikationsphase.<br />

In Ifr n’Ammar werden im Zentrum des Abris 2010 Schichten<br />

erreicht, die mit der Präsenz des „modernen“ Afrikaners an der Mittelmeerfassade<br />

verbunden sind. Manifestationen dieses auch für die<br />

erneute Besiedlung Europas (zweites „Out of Africa“) ganz bedeutenden<br />

Zeitabschnitts (ca. 100 000 bis 80 000) sind Farbgebrauch,<br />

Schmuck und weitere Merkmale eines „modern behaviour“. Die Gra-

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