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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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B VI Abteilung Athen<br />

1 Forschungsschwerpunkte<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 200<br />

1) Erforschung antiker Städte<br />

a) Die bronzezeitliche Siedlung unter dem Heraion von Samos<br />

Unter dem Heiligtum der Hera auf der vor der kleinasiatischen Küste<br />

gelegenen Insel Samos liegen die Ruinen einer bedeutenden bronzezeitlichen<br />

Siedlung, auf welche die Ausgräber seit 1911 immer wieder<br />

stießen, von der aber nur Teile systematisch untersucht und publiziert<br />

wurden. Bei den bisher letzten Grabungen von prähistorischen<br />

Schichten in den Jahren 1980-81 zeigte sich, dass die befestigte<br />

frühbronzezeitliche Siedlung älter als zuvor angenommen ist und<br />

mindestens bis an den Beginn der Frühbronzezeit (ca. 3000 v. Chr.)<br />

zurückreicht, außerdem, dass sie weiter nach Osten reichte und wesentlich<br />

größer als zuvor angenommen und mit einer Ausdehnung<br />

von ca. 35.000 Quadratmetern eine der größten bekannten frühbronzezeitlichen<br />

Siedlungen im ägäischen Raum war.<br />

Die geplanten neuen Grabungen sollen Aufklärung in folgenden Bereichen<br />

erbringen:<br />

- Stratigraphie:<br />

Der hohe Grundwasserspiegel hat bisher daran gehindert, unter den<br />

tiefsten bisher erreichten Schichten zu graben und zu untersuchen,<br />

ob die Geschichte der Siedlung weiter zurückreicht, bis in das Chalkolithikum<br />

oder sogar in das Neolithikum. Mit Hilfe einer modernen<br />

Grundwasserabsenkungsanlage des ‚Wellpoint’-Systems, wie es sich<br />

bei den prähistorischen Grabungen in Milet (s. 1.1.b) bewährt hat,<br />

soll nun diese Frage geklärt werden. Über die Nachfolgesiedlungen<br />

der Mittel- und Spätbronzezeit ist bisher sehr wenig bekannt. Kulturschichten<br />

dieser Epochen sollen an jenen Stellen gesucht werden, wo<br />

Aussichten auf ihre Erhaltung bestehen.<br />

- Umfang und Organisation der Siedlung<br />

In nicht vom späteren Heiligtum überbauten Teilen der frühbronzezeitlichen<br />

Siedlung soll das Siedlungskonzept untersucht werden. Mit<br />

modernen Methoden ergrabene geschlossene Fundkomplexe aus den<br />

unterschiedlichen Phasen der Siedlung sollen Aufschluss über verschiedene<br />

Aspekte der Ökonomie (Vorratshaltung, Werkstätten, Handel<br />

etc.), über das soziale und politische Leben erbringen und einen<br />

Beitrag zur Diskussion über die Entstehung der protourbanen Strukturen<br />

leisten, die sich seit ca. 3000 v. Chr. im ägäischen Raum herausbildeten.<br />

Ein weiteres Ziel ist es, Aufklärung über das bisher<br />

weitestgehend unbekannte Siedlungswesen im Heraion während der<br />

Mittel- und Spätbronzezeit zu gewinnen.<br />

- Wirtschaftliche Bedeutung der Siedlung und Interaktion mit anderen<br />

Siedlungen und Regionen des ägäischen Raumes<br />

In der zweiten Phase der Ägäischen Frühbronzezeit zwischen<br />

ca. 2550/2500 und 2200 v. Chr. wurde der Handels- und Informationsaustausch<br />

zwischen den verschiedenen Regionen der Ägäis intensiviert.<br />

Eine besondere Bedeutung hatte der Handel mit Metallen. Bei<br />

den älteren Grabungen gewonnene Indizien sprechen dafür, dass die<br />

Siedlung unter dem Heraion zu den an den hauptsächlichen Kommu-

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