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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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2) Forschungsschwerpunkte<br />

Die Arbeit an der RGK findet derzeit in vier Forschungsschwerpunkten statt.<br />

Diese sind durch eine Zusammenfassung von Forschungsinteresse oder durch<br />

Projektentwicklungen aus der laufenden Schwerpunktarbeit entstanden. Es ist<br />

vorgesehen, diese Schwerpunkte in den nächsten Jahren weiter zu konzentrieren.<br />

Eine laufende Evaluierung findet institutsintern sowie durch die Kommission<br />

selbst statt, die satzungsgemäß bei der Jahressitzung erfolgt und von der<br />

die Forschung beschlossen wird.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 24<br />

a) Sesshaftwerdung, soziale Differenzierung und frühe Monumentalität<br />

Die Sesshaftwerdung der Menschheit nach einer unendlich langen Periode<br />

der permanenten Migration gilt als eine der wesentlichen Voraussetzungen<br />

für die Herausbildung von entwickelten Gesellschaften. Dies, ebenso wie<br />

der Wechsel von der sammelnden zur aneignenden Wirtschaftsweise, also<br />

dem Übergang vom Jäger, Fischer und Sammler zum Ackerbauern und<br />

Viehzüchter sind die Grundlagen für nachweisbar umfassende kulturelle<br />

Entwicklungen.<br />

Im Arbeitsgebiet wird immer deutlicher sichtbar, dass der Prozess der<br />

Sesshaftwerdung in den einzelnen Gebieten ein durchaus länger anhaltendes<br />

Nebeneinander von weiterhin migrierenden und sesshaften Populationen<br />

in unterschiedlichem Anteil zeigt. Ein ähnliches Phänomen betrifft die<br />

Monumentalisierung ebenso wie eine soziale Differenzierung: an den Grenzen<br />

der Räume, in denen sich der frühe Ackerbau verbreitet hat, zu Räumen,<br />

in denen Fischergesellschaften lebten, deren Lebensraum durch den<br />

über Jahrtausende ständig ansteigenden globalen Meeresspiegel immer<br />

kleiner wurde, entstehen später monumentale Anlagen.<br />

Ziel in diesem Forschungsschwerpunkt an der Kommission ist der Versuch,<br />

die Prozesse zu dekodieren auf dem Wege zur Lösung der ewigen Frage<br />

nach Antriebskraft und Geschwindigkeit in den einzelnen Räumen des Arbeitsgebietes,<br />

nach Aktion und Interaktion, nach Akkulturationsprozess versus<br />

autochthoner Entwicklung, nach dem Anteil gegenseitiger<br />

Einflussnahme und autochthoner Fortentwicklung, kurzum, der Analyse der<br />

Prozesse in den unterschiedlichen Räumen Europas mit den abweichenden<br />

naturräumlichen und klimatischen Basisparametern.<br />

Das Ziel soll durch die Untersuchung in verschiedenen Kleinräumen erreicht<br />

werden (südliche Ostseeküste: Lettland, Litauen, Polen und Deutschland).<br />

Um die Kräfte zu bündeln, sind strategische Verbünde vorgesehen, wie sie<br />

auf nationaler Plattform durch die Einrichtung des SPP 1400 für die Fragen<br />

zur frühen Monumentalität und sozialen Differenzierung erfolgt sind, der<br />

von der RGK teilkoordiniert wird. Dieser trägt die Forschung zur frühen Megalithik<br />

und der diese begleitenden Erscheinungen. Ergänzende Projekte zu<br />

denen in Deutschland und Portugal in anderen Bereichen Europas sind in<br />

Planung (Malta, Britische Inseln, Frankreich). Auf europäischer Ebene soll<br />

die Bündelung der Kräfte durch Projektanträge im 7. Rahmenprogramm erfolgen<br />

(Deukalion für die Sesshaftwerdung), zu deren Vorbereitung andere<br />

europäische Instrumente wie das COST-Programm genutzt werden.<br />

- Sesshaftwerdung an der südlichen Ostseeküste (F. Lüth)<br />

- Frühe Populationsgenetik (J. Burger, F. Lüth, T. Terberger)

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