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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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) Phönizische und Punische ‚Kolonisation’<br />

Einen Schwerpunkt der Abteilung stellt seit 2005 die Phönizierforschung<br />

dar. Auf der Basis der seinerzeit bahnbrechenden Forschungen<br />

von H. Schubart und seinen Kooperationspartnern wurden<br />

methodisch und thematisch teilweise neue Wege eingeschlagen, wobei<br />

auch das Arbeitsgebiet geographisch auf Küstengebiete jenseits<br />

der ‚Säulen des Herakles’ erweitert wurde. Die Untersuchung der<br />

Kontakte zwischen Phöniziern und der einheimischen Bevölkerung,<br />

der Nutzung örtlicher Ressourcen und der Auswirkung auf das soziale,<br />

ökonomische und ökologische Umfeld bilden Schwerpunkte der wissenschaftlichen<br />

Vorhaben. Das <strong>Institut</strong>snetzwerk bietet Möglichkeiten<br />

für die Einbindung übergreifender Fragestellungen im Rahmen gemeinsamer<br />

Projekte. So wurden die 2005 formulierten Ziele realisiert:<br />

gemeinsam mit der KAAK wurde 2005 ein Projekt in Marokko<br />

(s.u.) begonnen, das durch einen 5-jährigen Vertrag mit dem INSAP<br />

(Rabat) bis mindestens 2010 gesichert ist; 2007 wurde gemeinsam<br />

mit der Römischen Abteilung ein Kongress zur Urbanistik veranstaltet,<br />

dessen Publikation 2009 in der Reihe Iberia Archaeologica erscheinen<br />

wird. Beide Projekte wurden über die Sondermittel der<br />

Cluster-Forschung und zusätzlich über den wissenschaftlichen Haushalt<br />

der jeweiligen Abteilungen bzw. der Bonner Kommission finanziert.<br />

Die derzeitigen Projekte der Abteilung sind der phönizisch-punischen<br />

Kultur entsprechend geographisch übergreifend konzipiert, wofür das<br />

Arbeitsgebiet der Abteilung beste Voraussetzungen bietet.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 258<br />

b 1) Siedlungskammer an der Meeresenge von Gibraltar: Los Castillejos<br />

de Alcorrín<br />

Die 2006 begonnenen Forschungen haben die hervorragende Stellung<br />

und regional übergreifende Bedeutung der 11,3 ha großen befestigten<br />

Anlage der Endbronze/ Frühen Eisenzeit belegt. Seit August 2008<br />

liegt die Genehmigung der Junta de Andalucía für ein 4-jähriges (und<br />

verlängerbares) Forschungsprojekt mit systematischen Ausgrabungen<br />

vor. Nachdem im September 2008 die gesamte Grabungskampagne<br />

der Untersuchung der Befestigung gewidmet war (s.u.), ist für 2009<br />

eine großflächige Ausgrabung im Bereich der ‚Akropole’ vorgesehen.<br />

Sie soll sich auf den Zugang und ein hervorragendes, mehrräumiges<br />

Gebäude konzentrieren. 2010 soll bei einer Frühjahrskampagne das<br />

Grabungsareal auf der ‚Akropole’ erweitert und ein zweites ‚außergewöhnliches’<br />

Gebäude sowie der ‚öffentlichen’ Raum zwischen beiden<br />

Anlagen untersucht werden. Eine Herbstkampagne im selben Jahr<br />

wird sich dem Territorium von Los Castillejos de Alcorrín widmen,<br />

wobei u.a. Sondagen bei Montilla (Cádiz) geplant sind, wo Indizien<br />

einen Hafenplatz und Verkehrsknotenpunkt an der ehemaligen Mündung<br />

des Río Guadiaro (Verbindungsachse zum erzreichen ‚tartessischen’<br />

Hinterland) vermuten lassen. Ziel der Ausgrabungen und<br />

Forschungen in und um Los Castillejos de Alcorrín ist die am Übergang<br />

vom 9. zum 8. Jh. v. Chr. entwickelte erste Phase der Kontakte<br />

zwischen Phöniziern und Einheimischen. Die Motivation der Errichtung<br />

und die architektonischen sowie poliorketischen Merkmale der komplexen<br />

Befestigung, die urbanistischen Merkmale der Innenbebauung,<br />

die Kennzeichen einer gesellschaftlichen Struktur, die Bedeutung der<br />

Einführung der Schrift sind hier so gut wie bisher an keinem anderen<br />

gleichzeitigen Fundplatz der Region zu untersuchen.

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