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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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chern, sondern die hispanischen Plätze auch in den indoeuropäischen<br />

Kontext mit Gallien und Germanien zu stellen, da dort vergleichbare<br />

Forschung bereits erfolgreich betrieben wurde.<br />

Als heiliger Platz (locus consacratus) wird demnach ein Ort bezeichnet,<br />

der entweder durch das beschriebene Erscheinungsbild sich zu<br />

erkennen gibt, welches durch das Beispiel und die Analogie zu Panóias<br />

bestimmt ist, oder aber durch die Existenz von entsprechenden<br />

Niederlegungen wie Votivdepots oder durch Funde definiert wird.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Dieses Forschungsprojekt - gleichzeitig ein Dissertationsvorhaben<br />

an der Universität Zaragoza - hat zum Ziel, heilige Plätze und vorrömische<br />

Heiligtümer des indoeuropäischen Teils von Hispanien<br />

katalogartig zu dokumentieren.<br />

Projektlaufzeit<br />

Bis 2010<br />

Betreuung<br />

Maria João Santos, M.A.<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 265<br />

d) Islamisierung<br />

d 1) Islamische Palastarchitektur im Westen. Römische Wurzeln und<br />

orientalische Einflüsse<br />

Innerhalb kürzester Zeit eroberte der Islam im 6. und 7. Jh. n. Chr.<br />

weite Teile der antiken Welt. In einer Region, die von Zentralasien im<br />

Osten bis zur Iberischen Halbinsel im Westen reicht, bewirkte der Islam<br />

eine tief greifende Transformation, die diese Region noch heute<br />

entscheidend prägt. Welche kulturellen Veränderungen bewirkte der<br />

Islam, oder mit anderen Worten: Was hat die islamische Kultur anders<br />

gemacht als die Kulturen vor ihr? Inwiefern unterscheidet sich<br />

die islamische Kultur des Westens – wo sie das Erbe der römischen<br />

Kultur antrat – von derjenigen des Ostens – wo sie das Erbe orientalischen<br />

Kulturen antrat? Und inwiefern unterscheidet sich der Umgang<br />

des Islam mit diesem Erbe von demjenigen anderer Kulturen, die auf<br />

dem gleichen Erbe aufbauten, allen voran die christliche Kultur?<br />

Um diesen Fragen an einem konkreten Beispiel nachzugehen verfolgt<br />

die Abteilung Madrid im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Migration<br />

und Akkulturation“ seit 2005 ein Projekt zur islamischen Villenarchitektur<br />

im Umfeld von Córdoba.<br />

Schwerpunkt des Projektes war bislang die Dokumentation und Untersuchung<br />

des Landsitzes ar-Rumaniya, der Sommerresidenz eines<br />

Schatzmeisters des Kalifen al-Hakam II (um 970 n. Chr.). Am Hang<br />

der Sierra Morena auf vier Terrassen angelegt, handelt es sich bei der<br />

Bauanlage um eine der größten islamischen Landsitze der Iberischen<br />

Halbinsel. Von den wassertechnischen Installationen bis zur Bautechnik<br />

lassen sich Hinweise auf die Kontinuität der römischen Bautradition<br />

im islamischen Córdoba beobachten. Die architektonische<br />

Gestaltung der palastartigen Wohnbereiche und ihrer Gärten verweist<br />

hingegen auf orientalische Einflüsse, die erst die islamische Eroberung<br />

möglich machte. Die Arbeiten in ar-Rumaniya sollen im Herbst<br />

2009 abgeschlossen und im Anschluss als Publikation vorgelegt wer-

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