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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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c) Kulturentwicklung im nordwestlichen Schwarzmeergebiet während<br />

des 4. Jts. v. Chr. unter besonderer Berücksichtigung der Cernavodă<br />

I- und Usatovo-Kultur<br />

Nach dem Zerfall der hoch entwickelten kupferzeitlichen Kulturen<br />

Südosteuropas kam es im 4. Jt. v. Chr. zu einem bedeutenden Wandel<br />

in der Kulturentwicklung dieses Gebietes. Als Hauptträger dieser<br />

Kulturwandlung gelten die im nordwestlichen Schwarzmeergebiet ansässige<br />

Usatovo-Kultur und der Hadžider Typ der Cernavodă I- Kultur.<br />

Das Hauptziel dieses Forschungsprojektes ist es, die noch wenig<br />

behandelten Fundmaterialien bezüglich der Chronologie, Stratigraphie<br />

und Ökonomie dieser Kulturen zu sammeln, um ihre Entstehung und<br />

Entwicklung umfassend untersuchen zu können. Angestrebt wurde<br />

außerdem die Beurteilung der Prozesse, die zum Zerfall der klassischen,<br />

kupferzeitlichen Kulturen Varna, Gumelniţa, Karanovo VI u. a.<br />

geführt und auch zur Entstehung der folgenden, wenig entwickelten<br />

Cernavodă I- Kultur beigetragen haben. In diesem Zusammenhang<br />

musste die Frage der Mitwirkung von sozialen und natürlichen Faktoren<br />

besonders beachtet werden. Der zweite Forschungsaspekt betrifft<br />

die kulturelle und chronologische Kontinuität zwischen den Kulturen<br />

Cernavodă I und Usatovo, d. h. die Verschmelzung der Cucuteni- und<br />

Cernavodă I- Tradition, die zur Entstehung der Usatovo-Kultur und<br />

dem damit verbundenen erneuten Kulturaufschwung geführt haben.<br />

Im Forschungsprogramm sind sowohl Gelände- als auch Archivarbeiten<br />

vorgesehen, wobei die Geländearbeiten geophysikalische, geomorphologische<br />

und archäologische Prospektionen der ausgewählten<br />

Fundplätze umfassten. Darüber hinaus haben wir uns an den systematischen<br />

Ausgrabungen in Orlovka bei Reni (Ukraine) beteiligt, einem<br />

Siedlungsplatz, der erstmals eine stratigraphische Abfolge von<br />

Gumelniţa-, Cernavodă I- und Usatovo-Schichten erschließen lässt. In<br />

diesem Rahmen konnten neben dem archäologischen Material auch<br />

die Proben für die archäobotanischen und archäozoologischen Untersuchungen<br />

sowie die Radiokarbonmessungen gesammelt werden. Die<br />

Museumsarbeiten schlossen Materialaufnahmen in archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>ionen in der Ukraine und in der Region Moldau ein.<br />

Seit dem Beginn der Forschungsarbeiten im April 2007 wurden<br />

Geländebegehungen im Südmoldawischen Dnjestrgebiet sowie in<br />

Tilgulskij und Berezanskij Liman am Ostrand der Region Odessa<br />

durchgeführt. Weiterhin konnten die Materialaufnahmen in den<br />

archäologischen <strong>Institut</strong>ionen in Kiev und Kišinev und die<br />

Ausgrabungen in Orlovka abgeschlossen werden. Bei einer Probegrabung<br />

in Tilgulskij Liman konnte im Dorf Košary ein neuer Siedlungsfundplatz<br />

entdeckt werden, der ersten Ergebnissen nach einer bisher<br />

wenig bekannten Variante der Cernavodă I-Kultur angehört. Die im<br />

März und im September 2008 durchgeführten geophysikalischen<br />

Prospektionen an diesem Ort ergaben Hinweise auf eine entsprechende<br />

Nekropole, die in Zukunft archäologisch untersucht werden soll.<br />

Ausgrabungen in Orlovka wurden im Bereich der Vorburg durchgeführt,<br />

wobei große Teile eines Befestigungssystems und weiterhin typologische<br />

und stratigraphische Nachweise einer ununterbrochenen<br />

Kulturentwicklung von Cernavodă I zu Usatovo festgestellt werden<br />

konnten. Es wurden außerdem archäobotanische Proben sowie Knochenmaterial<br />

für die Radiokarbondatierung gesammelt. Im Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong> der UAW in Kiev wurden die Siedlungs- und<br />

Grabfunde aus den alten Grabungen in Majaki, Usatovo und Untere<br />

Michailovka photographisch und zeichnerisch aufgenommen. Im Ar-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 329

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