30.12.2013 Aufrufe

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ob die Straßen hier der gebaute Weg von dieser Welt in jene Welt waren,<br />

den verstorbene Angehörige der sozialen Oberschicht zu begehen<br />

oder zu befahren hatten; 2. ob es sich überhaupt um Gräber im<br />

engen Sinne handelte oder 3. ob es vielmehr Memorial- oder Zeremonialanlagen<br />

sind, auf welche die umliegenden Bestattungen bezogen<br />

waren.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Otar-Lordkipanidze-<strong>Institut</strong> für Archäologische<br />

Forschung des Staatlichen Museums von Georgien wird beabsichtigt,<br />

eine dieser sog. „Prozessionsstraßen“ und die dazu<br />

gehörende „Grab“-Anlage sowie ihr lokales Umfeld archäologisch<br />

durch Vermessung, Grabung und Prospektion zu dokumentieren, um<br />

beispielhaft einen detaillierten Aufschluss über Bau, Verwendung und<br />

Alter dieser Anlagen zu gewinnen. Ferner soll anhand der vorhandenen<br />

Pläne der Nekropolen sowie möglicherweise existierender Luftbilder<br />

der Region Calka vor Anlage des Stausees sowie neu<br />

vorzunehmender Vermessungen eine Topographie der hier angenommenen<br />

sakralen Räume versucht werden; denn es ist offenkundig,<br />

dass diese gebauten Anlagen, die architektonisch den Raum<br />

gestalten, auf den Naturraum, hier die sie umgebenden Berge, Bezug<br />

nehmen. Überdies wäre die Frage zu erörtern, ob ein spezifischer Naturraum,<br />

hier das Plateau von Calka, zu einem „Land der Toten“ gestaltet<br />

worden ist, denn gleichzeitige Siedlungen sind nach derzeitigem<br />

Forschungsstand in Nähe der Nekropolen nicht nachgewiesen.<br />

Schließlich legitimieren die aus den Grabinventaren stammenden Importstücke<br />

sowie die figuralen Kunstäußerungen altorientalischer Provenienz<br />

den Vergleich der monumentalen Grabarchitektur und der<br />

„Prozessionsstraßen“ hier mit hethitischen, altmesopotamischen, altägyptischen<br />

oder minoisch-mykenischen Sakralanlagen und die Diskussion<br />

eines möglichen Einflusses dieser Hochkulturen auf den<br />

Wandel der Sozialstrukturen der lokalen Bevölkerung hier.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 352<br />

Betreuung<br />

Dr. Ingo Motzenbäcker<br />

Kooperationen<br />

Dr. G. Narimanišvili, Otar-Lordkipanidze-<strong>Institut</strong> für Archäologische<br />

Forschung des Staatlichen Museums von Georgien<br />

Literatur<br />

B. A. Kuftin, Archeologičeskie raskopki v Trialeti (Tbilisi 1941). [Archäologische<br />

Ausgrabungen in Trialeti].<br />

G. Narimanišvili, t’rialet’i żv. 2 at’ascleuli (ark’eologiuri monac’enebis<br />

mixedvit’) (T’bilisi 2006). [Trialeti im 2. Jt. v. Chr. nach<br />

archäologischen Daten].<br />

b) Weihgaben aus baktrischen Heiligtümern – ein archäologischer Ansatz<br />

zur Erforschung der Religionsgeschichte Zentralasiens<br />

Am Oberlauf des Oxus, des heutigen Amudarja, liegt das antike<br />

Baktrien. Das ehemals außerordentlich reiche Land wurde um 329/<br />

328 v. Chr. durch die Truppen Alexanders des Großen erobert. In der<br />

Folge kam es - ebenso wie in anderen Gebieten der hellenistischen<br />

Welt - zu kulturellen Verschmelzungsprozessen, die als "Hellenisierung"<br />

oder "Akkulturation" bezeichnet werden. Während man die gegenseitige<br />

Beeinflussung von iranisch-baktrischer und griechischer<br />

Kultur bislang vor allem auf dem Gebiet der Kunst untersucht hat,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!