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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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lassen. Diese Archivquellen sind im Einzelnen noch zu erschließen,<br />

und dürfen nicht unbedingt erwarten, dass sie sich für jede Fallstudie<br />

finden lassen.<br />

Ein wichtiges Ergebnis ist, dass überhaupt nur noch äußerst wenige<br />

Häuser erhalten sind, die noch in maßgeblichen Teilen aus der ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen: nämlich bislang vier Gebäude,<br />

die sich relativ sicher in die 1840er datieren lassen. Ein zweites Ergebnis<br />

ist, dass es eigentlich keine Wohnhäuser gibt, die sich uns in<br />

dem Zustand darbieten, in dem sie im früheren 19. Jahrhundert erbaut<br />

wurden. Jedes Haus ist ein Palimpsest, dessen frühere Zustände<br />

und Entwicklungsphasen es zu rekonstruieren gilt. Die Umbauten<br />

selbst sind natürlich, sofern sie aus dem 19. Jahrhundert stammen,<br />

wichtige Zeugnisse des Wandels und als solche zu analysieren. Aber<br />

eine bauforscherische Rekonstruktion erweist sich inzwischen als eine<br />

Herausforderungen, denn aufwendige Bauaufnahmen als die optimale<br />

Grundlage einer solchen Rekonstruktion sind in der Regel nicht möglich,<br />

weil die gegenwärtigen Nutzer und Nutzungen der Gebäude dies<br />

verhindern. Im Regelfall werden nur Grundrissaufmaße mit einfachen<br />

Mitteln (Architektenaufmaß) möglich sein. Ausnahmen stellen zwei<br />

der o.g. vier Häuser aus den 1840ern dar, die gegenwärtig im Zuge<br />

von Restaurierungsprojekten (vom Aga Khan Trust for Culture im<br />

Distrikt Darb al-Ahmar bzw. vom Architektenbüro Mona Zakaria im<br />

Quartier Khalifa) aufgekauft worden sind und umfangreich dokumentiert<br />

werden. Für diese beiden Häuser kann daher auf neue Pläne zurückgegriffen<br />

werden, deren Qualität und Verwendbarkeit für die<br />

Fragestellungen dieses Projekts sich allerdings erst noch erweisen<br />

müssen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass für manche Häuser<br />

der Zugang bislang nicht möglich war, geschweige denn eine einfache<br />

Dokumentation in Photos und Schrittskizzen absehbar ist. Für die<br />

2. Hälfte des 19. Jhs. stellt sich die Situation besser dar, weil erstens<br />

mehr Häuser erhalten sind, und zweitens dafür auch schon auf bestehende<br />

Forschungen und Publikationen zurückgegriffen werden kann.<br />

Für Hausbeispiele des späten 18. Jahrhunderts kann ebenfalls auf bestehende<br />

Publikationen zurückgegriffen werden, wobei viele der dokumentierten<br />

Häuser heute nicht mehr stehen.<br />

Daraus ergibt sich, dass die materielle Basis der Untersuchung nur<br />

„stichprobenartig“ sein kann, d.h. aus einer chronologischen Reihe<br />

von relativ wenigen Fallstudien bestehen wird, deren Grad der Repräsentativität<br />

im Einzelnen sehr kritisch zu bewerten sein wird. Ähnliches<br />

gilt allerdings auch für bislang publizierte Studien zu den<br />

wenigen erhaltenen Häusern des 16. bis 18. Jahrhunderts, und ist<br />

damit ein grundsätzliches Problem der historischen Wohnhausforschung<br />

in Kairo. Angesichts des fortschreitenden Bestandsverlustes<br />

hat jedoch allein schon die Dokumentation erhaltener Häuser des 19.<br />

Jahrhunderts eine hohe Dringlichkeit für Forschung und Denkmalpflege.<br />

Der nächste Schritt wird darin bestehen, eine Auswahl von Häusern<br />

mit einfachen Mitteln und schnellen Verfahren aufzumessen, zeichnerisch<br />

und photographisch zu dokumentieren, und im Rahmen des<br />

Möglichen bauhistorisch zu analysieren. 10 Häuser aus der Zeit zwischen<br />

den 1840ern und den 1890ern stehen dafür gegenwärtig auf<br />

dem Programm. Die Aufmaßarbeiten sollen im Laufe des Jahres 2010<br />

durchgeführt werden und, wenn erforderlich, im Jahr 2011 mit weiteren<br />

Häusern fortgesetzt werden. Die Zugänglichkeit muss in einzelnen<br />

Fällen noch geklärt werden und bestimmt die zeitliche Abfolge.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 431

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