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Forschungsplan, 2MB - Deutsches Archäologisches Institut

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Kooperationspartner<br />

DAI Madrid<br />

DAI-Forschungscluster 4 "Heiligtümer"<br />

Finanzierung<br />

DAI<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 154<br />

8) Der Kirchenbau in den spätantiken Patriarchaten Antiocheia und Jerusalem<br />

und der antike Euergetismus<br />

Die rasche Christianisierung des Römischen Reiches in der Spätantike<br />

führte zu einer Welle von Kirchenbauten. In diesen Kirchen wurde gerne<br />

mit Inschriften darauf hingewiesen, wer die Bauten des neuen Glaubens<br />

organisiert und finanziert hatte, aus welchen Motiven man gehandelt<br />

hatte und wie diese Bauprojekte in die neuen kirchlichen Gemeinden mit<br />

dem Bischof an der Spitze eingebunden waren. Allein aus dem Gebiet<br />

der beiden spätantiken Patriarchate Antiocheia und Jerusalem, die sich<br />

von der heutigen Südosttürkei über Syrien und Jordanien bis Palaestina<br />

erstreckten, sind über 1000 solcher - oft noch in situ erhaltener - Inschriften<br />

bekannt. Jährlich werden ca. 20 weitere gefunden. Diese Inschriften<br />

wurden von R. Haensch gesammelt und im Rahmen einer 2001<br />

abgeschlossenen Habilitation unter historischen Gesichtspunkten ausgewertet.<br />

Leitfrage war dabei, wer diese Baumaßnahmen finanzierte und<br />

wie sich diese Personen und die entsprechenden Kleriker selbst darstellten.<br />

Speziell wurde untersucht, inwieweit das für die Antike generell<br />

wichtige Phänomen des Euergetismus – d. h. der Finanzierung der für<br />

die Allgemeinheit bestimmten Bauten durch sozial herausragende Einzelne,<br />

die damit ihre Position rechtfertigten – auch noch für den spätantiken<br />

Kirchenbau eine Rolle spielte. Für alle diese Fragen ist der<br />

archäologische Kontext der jeweiligen Inschrift von großer Wichtigkeit.<br />

Ob eine Bauinschrift von der Erbauung einer ganzen Kirche oder eines<br />

Raumes berichtete, lässt sich z.B. oft nur anhand ihres Anbringungsortes<br />

entscheiden.<br />

Von 2010 an soll zunächst die historische Auswertung des Corpus für die<br />

Publikation überarbeitet werden. Dazu müssen zunächst einmal die seit<br />

2000 neu erschienenen Inschriften (etwa 200) aufgenommen und ausgewertet<br />

werden. Auf dieser Basis soll dann das Manuskript redaktionell<br />

überarbeitet werden. Dabei werden gleichzeitig kleinere, vergleichsweise<br />

abgeschlossene, Teilstudien ausgeschieden und separat publiziert werden.<br />

Die Arbeit am Corpus der Inschriften in ihrem Kontext wird sich anschließen;<br />

dieses muss in wesentlich größerem Umfang und möglichst in<br />

Zusammenarbeit mit einem Archäologen (wegen der archäologischen<br />

Kommentare und der graphischen Ausgestaltung) überarbeitet werden<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

Die Habilitationsschrift erfasste einen zentralen Teil der spätantiken<br />

epigraphischen Überlieferung und wertete ihn kultur- und<br />

mentalitätsgeschichtlich, insbesondere im Hinblick auf die in der<br />

aktuellen Forschung intensiv diskutierte Frage des antiken Euergetismus,<br />

aus.<br />

Projektlaufzeit<br />

Abschluss der Habilitation: 2001; Abschluss der gegenwärtigen Arbeitsphase:<br />

2012

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