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Hinduismus und Buddhismus. [118]Indien sowenig wie anderwärts. Die Totenopfer sollten sie zur Ruhe bringen undihren Neid und Zorn gegen die glücklichen Lebenden beschwichtigen. Der Aufenthaltder “Väter” blieb im ganzen doch problematisch. Ohne Opfer drohte ihnenin den Brahmana's der Hungertod; <strong>des</strong>halb galten ja Opfer als das Verdienstschlechthin. Auch den Göttern wurde gelegentlich “langes Leben” gewünscht undzunehmend findet sich die Annahme, daß die Existenz weder der Götter noch derMenschen im Jenseits etwas Ewiges sei 1 ). Als sich dann die Spekulation derBrahmanen mit ihrem Schicksal zu befassen begann, entstand allmählich die Lehrevom “Wiedertod”, der den sterbenden Geist oder Gott wieder in ein anderesDasein führe, - und es lag nahe, dieses wieder auf der Erde zu suchen und damitan “Seelentier”-Vorstellungen, die hier wie sonst bestanden haben werden, anzuknüpfen.Damit waren die Elemente der Lehre gegeben. Die Verknüpfung mit derLehre von der Vergeltung guter und böser Handlungen durch die mehr oder minderehrenvolle oder schmachvolle Art der Wiedergeburt ist gleichfalls nicht nurindisch, sondern findet sich ebenfalls z. B. bei den Hellenen. Dem Rationalismus,der Brahmanen ist aber zweierlei eigentümlich, was erst die höchst penetranteBedeutung der so gewendeten Lehre bedingt: 1. die Durchführung <strong>des</strong> Gedankens,daß jede einzelne ethisch relevante Handlung unabwendbar ihre Wirkungauf das Schicksal <strong>des</strong> Täters übt, daß also keine solche Wirkung verloren gehenkann: die Lehre vom “Karman”; - 2. die Verknüpfung mit dem sozialen Schicksal<strong>des</strong> Einzelnen innerhalb der gesellschaftlichen Organisation und dadurch mit derKastenordnung. Alle (rituellen oder ethischen) Verdienste und Verschuldungen<strong>des</strong> Einzelnen bilden eine Art von Kontokorrent, <strong>des</strong>sen Saldo unweigerlich dasweitere Schicksal der Seele bei der Wiedergeburt bestimmt, und zwar ganz genauproportional dem Maß <strong>des</strong> Ueberschusses der einen oder der anderen <strong>Seite</strong> <strong>des</strong>Kontos 2 ). “Ewige” Belohnungen oder Strafen kann es also unmöglich geben: siewären ja absolut1) S. B o y e r , Journal Asiat. 9. Ser. 18 (1901) und über den “Wiedertod” jetzt vor allem: H.O l d e n b e r g , Die Lehre der Upanischaden und die Anfänge <strong>des</strong> Buddhismus (Göttingen1915).2) Schicksalsglaube, Astrologie, Horoskopie waren in Indien seit langem sehr verbreitet. Aberbei näherem Zusehen scheint sich zu zeigen, daß das Horoskop die Schicksale wohl anzeigt,daß aber die Konstellation selbst in ihrer guten oder üblen Bedeutung <strong>für</strong> den Einzelnendurch Karman bestimmt wird.118

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