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Hinduismus und Buddhismus. [212]Gebrauchsvermögen ist in manchen Jaina - Katechismen auf 26 bestimmte Gegenständebeschränkt 1 ). Ebenso ist der Besitz von Reichtum überhaupt, über das zur Existenzerforderliche Maß hinaus, heilsgefährlich. Man soll den Ueberschuß an Tempel oderTier - Spitäler hingeben, um sich Verdienst zu schaffen. Und dies geschah in den wegenihrer Wohltätigkeits - Anstalten berühmten Jaina - Gemeinden im weitesten Umfang.Wohlgemerkt: der E r w e r b von Reichtum an sich war keineswegs verboten,nur das Streben darnach, reich zu s e i n , und das Kleben daran: ziemlich ähnlich wieim asketischen Protestantismus <strong>des</strong> Occidents. Wie bei diesem, war die “Besitz freude”(parigraha) das spezifisch Verwerfliche, keineswegs der Besitz oder Erwerb ansich. Und die Aehnlichkeit geht weiter: das bei den Jaina überaus streng genommeneVerbot, Falsches oder Uebertriebenes zu sagen und die absolute Redlichkeit im ökonomischenVerkehr, das Verbot jeglicher Täuschung (maya) 2 ) und jeglichen unredlichenErwerbs, wozu vor allem jeder Erwerb durch Schmuggel, Bestechung und irgendwelcheArten unsolider Finanzgebarung gehörten (adattu dama) schloß die Sekteeinerseits von der typisch orientalischen Beteiligung am “politischen Kapitalismus”(Vermögensakkummulation der Beamten, Steuerpächter, Staatslieferanten) aus undwirkte andererseits - bei ihnen und bei den Parsen - ebenso wie bei den Quäkern imOccident gemäß der (frühkapitalistischen) Devise: “honesty is the best policy”. DieRedlichkeit der Jaina Händler war berühmt 3 ). Und ebenso ihr Reichtum: es wurde früherbehauptet, daß mehr als die Hälfte <strong>des</strong> Handels Indiens durch ihre Hände gehe 4 ).Daß die Jaina - wenigstens die Swetambara-Jaina - fast durchweg Händler wurden,hatte, wie wir dies später ebenso bei den Juden sehen werden, rein rituelle Gründe: nurder Händler konnte das Ahimsa wirklich streng durchführen. Und auch die besondereEigenart <strong>des</strong> Erwerbes war durch rituelle Gründe bestimmt: die - wie wir sahen -1) Darunter findet sich freilich als Nr. 21 der Generalposten “das sonst wirklich Nötige”. Bücher z. B.können nur auf Grund dieses Titels besessen werden.2) Wer Täuschung verübt, wird als Weib wiedergeboren.3) Im übrigen ist die Pflicht, auch im Salon unbedingt die Wahrheit zu sagen, später insofern temperiertworden, als man zwar nichts Unwahres sagen darf, das Wahre aber, wenn es dem andern unangenehmist, nicht unbedingt sagen muß.4) Balfours Cyclopaedia of India, s. v. “Jain”, Yol. II, S. 403, rechte Spalte, Mitte. Das trifft jetztnicht mehr zu.213

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