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Hinduismus und Buddhismus. [300]Reisrentepfründenwesens, schon vorher in der Richtung der Rentnergesinnung temperiertworden. Irgendeine Beziehung zu einer Ethik <strong>des</strong> bürgerlichen Erwerbs hätte abervon da her aus eigener Kraft nicht hergestellt werden können. Wenn europäische Geschäftsleutein der Zeit nach der Restauration oft die “niedrige Geschäftsmoral” der japanischenim Gegensatz zu den großen chinesischen Händlern beklagt haben, so wür<strong>des</strong>ich die Tatsache - soweit sie eine solche gewesen sein sollte - leicht aus der allgemeinenfeudalen Einschätzung <strong>des</strong> Handels als einer Form der gegenseitigen Uebervorteilung,wie sie Bismarcks “Qai trompe - t - on ?” wiedergibt, erklären.Der Gegensatz gegen China, mit <strong>des</strong>sen feudaler Teilstaatenperiode sich der Zustand<strong>des</strong> feudalen Japan am meisten berührte, lag vor allem darin: daß in Japan nicht eineunmilitärische Literatenschicht, sondern eine Berufskriegerschicht sozial am stärkstenins Gewicht fiel. Rittersitte und Ritterbildung wie im Mittelalter <strong>des</strong> Occidents, nichtPrüfungsdiplom und Scholarenbildung wie in China, innerweltliche Bildung wie in deroccidentalen Antike, nicht Erlösungsphilosophie wie in Indien bestimmte das praktischeVerhalten.Eine Bevölkerung, in welcher eine Schicht vom Typus der Samurai die ausschlaggebendeRolle spielte, konnte - von allen andern Umständen (dem Abschluß nach außenvor allem) abgesehen - aus Eigenem nicht zu einer rationalen Wirtschaftsethik gelangen.Immerhin bot das kündbare, feste kontraktliche Rechtsbeziehungen schaffendeLehensverhältnis eine weit günstigere Basis <strong>für</strong> “Individualismus” im occidentalenSinn <strong>des</strong> Worts dar, als etwa die chinesische Theokratie. Japan konnte den Kapitalismusals Artefakt von außen relativ leicht übernehmen, wenn auch nicht seinen Geistaus sich schaffen. Ebensowenig konnte es aus sich heraus die Entstehung einer mystischenIntellektuellensoteriologie und die Herrschaft von Gurus nach indischer Art erzeugen.Der feudale Stan<strong>des</strong>stolz der Samurai mußte vielmehr gegen diese absoluteObedienz gegen klerikale Leitung revoltieren. So geschah es auch.Funktionsgeister - und darunter auch Phalloskulte - so sorgsam auch der prüde moderneRationalismus heute die Spuren der letzteren verwischt -, Amulette und ähnlichemagische apotropäische und homöopathische Prozeduren und, als Hauptbestandteil derReligiosität, der Kult der Ahnengeister - der301

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