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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [367]Die Vorstellung jedenfalls, daß vergängliche Taten eines vergänglichen, Wesens auf<strong>dieser</strong> Erde “ewige” Strafen oder Belohnungen im “Jenseits” zur Folge haben könnten,und zwar kraft Verfügung eines zugleich allmächtigen und gütigen Gottes, ist allemgenuin asiatischen Denken absurd und geistig subaltern erschienen und wird ihm immerso erscheinen. Damit fiel aber der gewaltige Akzent, welchen, wie schon einmalgesagt, die occidentale Jenseitslehre soteriologisch auf die kurze Spanne dieses Lebenssetzte, hinweg. Die Weltindifferenz war die gegebene Haltung, mochte sie nun dieForm der äußerlichen Weltflucht annehmen oder die <strong>des</strong> zwar innerweltlichen, aberdabei weltindifferenten Handelns: einer Bewährung also g e g e n die Welt und daseigene Tun, nicht in und durch bei<strong>des</strong>. Ob das höchste Göttliche persönlich oder, wienaturgemäß in der Regel, unpersönlich vorgestellt war, machte - und dies ist <strong>für</strong> unsnicht ohne Wichtigkeit - einen graduellen, nicht einen prinzipiellen Unterschied undselbst die selten, aber doch gelegentlich, vorkommende Ueberweltlichkeit eines persönlichenGottes war nicht durchschlagend. Entscheidend war die Natur <strong>des</strong> erstrebtenH e i l s guts. Diese aber wurde letztlich determiniert dadurch, daß eine dem Denkenüber den Sinn der Welt um seiner selbst willen nachgehende Literatenschicht der Trägerder Soteriologie war.Dieser Intellektuellensoteriologie nun fanden sich die praktisch im Leben handelndenSchichten Asiens gegenübergestellt. Eine innere Verbindung der Leistung in der Weltmit der außerweltlichen Soteriologie war nicht möglich. Die einzige innerlich ganzkonsequente Form war die Kastensoteriologie <strong>des</strong> vedantistischen Brahmanentums inIndien. Seine Berufskonzeption mußte politisch, sozial und ökonomisch extrem traditionalistischwirken. Aber sie ist die einzige logisch ganz geschlossene Form der “organischen”Heils- und Gesellschaftslehre, welche je entstanden ist.Die vornehmen Laienschichten haben die ihrer inneren Lage entsprechende Haltunggegenüber der Soteriologie eingenommen. Soweit sie selbst ständisch vornehmeSchichten waren, gab es mehrere Möglichkeiten. Entweder sie waren eine literarischgebildete weltliche Ritterschaft, welche einer selbständigen literarisch geschulten Priesterschaftgegenüberstand, wie die alten Kschatriya in Indien und die höfische RitterschaftJapans. Dann haben sie teils sich an der Schaffung der priesterfreien Soteriologienbeteiligt, wie namentlich in Indien, teils sich zu allem Religiösen368

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