13.07.2015 Aufrufe

Jede Verwertung des gesamten Inhaltes dieser Seite für ...

Jede Verwertung des gesamten Inhaltes dieser Seite für ...

Jede Verwertung des gesamten Inhaltes dieser Seite für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hinduismus und Buddhismus. [376]der Stabilisierung der Wirtschaft ähnlich. Ferner - und dies galt ebenso <strong>für</strong> Tibet -wirkten dahin rituelle Gründe: das Betreten heiliger Stätten durch Fremde beunruhigtedie Geister und konnte magische Uebel zur Folge haben: die Reiseschilderungen lassen(namentlich <strong>für</strong> Korea) erkennen, wie die Bevölkerung beim Erscheinen von Europäernan den heiligen Stätten von wahnsinniger Angst vor <strong>des</strong>sen Folgen ergriffen zu werdenpflegte. In Indien - dem Gebiet geringster Abgeschlossenheit - haben doch die zunehmendwirksame rituelle Verdächtigkeit <strong>des</strong> Reisens, zumal im rituell unreinen Barbarengebiete,gegen den Aktivhandel, politische Bedenken <strong>für</strong> möglichste Einschränkungder Fremdenzulassung gewirkt. Politische Bedenken waren in allen übrigen, besondersaber den ostasiatischen Gebieten, auch der letzte entscheidende Grund, weshalb diepolitischen Gewalten der rituellen Fremdenfurcht freie Bahn ließen. Hat nun diesestrenge Klausur der einheimischen Kultur so etwas wie ein “Nationalgefühl” entstehenlassen ? Die Frage muß verneint werden. Die Eigenart der asiatischen Intellektuellenschichtenhat im wesentlichen verhindert, daß “nationale” politische Gebilde auch nurvon der Art entstanden, wie sie immerhin schon seit der Spätzeit <strong>des</strong> Mittelalters imOccident sich entwickelten, - wenn auch die volle Konzeption der Idee der Nationauch bei uns erst von den modernen occidentalen Intellektuellenschichten entfaltetworden ist. Den asiatischen Kulturgebieten fehlte (im wesentlichen) die Sprachgemeinschaft.Die Kultursprache war eine Sakralsprache oder eine Sprache der Literaten:Sanskrit im Gebiet <strong>des</strong> vornehmen Indertums, die chinesische Mandarinensprache inChina, Korea, Japan. Teils entsprechen diese Sprachen in ihrer Stellung dem Lateinischen<strong>des</strong> Mittelalters, teils dem Hellenischen der orientalischen Spätantike oder demArabischen der islamischen Welt, teils dem Kirchenslavischen und Hebräischen in denbetreffenden Kulturgebieten. Im mahayanistischen Kulturgebiet ist es dabei geblieben.Im Gebiet <strong>des</strong> Hinayanismus (Birma, Ceylon, Siam), welcher grundsätzlich das Volksidiomals Missionssprache kannte, war die Guru - Theokratie eine so absolute, daß vonirgendwelchen weltlich - politischen Gemeinschaftsbildungen der Intellektuellenschicht,die hier aus Mönchen gebildet wurde, keine Rede war. Nur in Japan hatte diefeudale Entwicklung Ansätze eines wirklich “nationalen” Gemeinschaftsbewußtseinsmit sich gebracht, wenn377

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!