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Hinduismus und Buddhismus. [254]scheinliche und auch ganz offensichtliche Fortfall der alten Kschatriya -Schicht mit ihrenzahllosen kleinen Burgen, der selbständigen Mittelpunkte einer vornehmen ritterlichenBildung, mußte nun aber tiefgehende Folgen <strong>für</strong> die sozialen Bedingungen dermiteinander konkurrierenden Religionen haben. Der “Laie”, um <strong>des</strong>sen Seele sie miteinanderrangen, war nicht ausschließlich mehr der adlig Gebildete, sondern: der Höfling,der schriftkundige Beamte, daneben aber der Kleinbürger und Bauer. Fürsten,Priester und Mönche in gleicher Art mußten darauf bedacht sein, ihren religiösen Bedürfnissenentgegenzukommen, die politischen Machthaber, um die Massen zu domestizieren,die Träger der Religion; um an ihnen Stützen ihrer geistlichen Macht und eineQuelle von Pfründen und Kasualien -Einkünften zu haben. Es begann eine plebejische- richtiger: auf die Befriedigung plebejischer religiöser Bedürfnisse eingestellte -Epoche der orthodox indischen Soteriologie. Män kann sie etwa mit der Gegenreformationszeitund den ihr folgenden Epochen im Occident, die ja gleichfalls mit der Bildungder patrimonialen Großstaaten zusammenfiel, vergleichen. Immerhin mit einemgewichtigen Unterschied. In Europa zog die feste hierarchische Organisation der katholischenKirche, zunächst in dem emotionalen Charakter ihrer Propaganda - Agitation,dann in der zur Kaplanokratie bürokratisierten Struktur ihrer Verfassung, die Konsequenzen.In Indien dagegen war eine weit kompliziertere Anpassung durch eine nurals Stand oder als lockerer Verband von Klöstern zusammen-geschlossene, aber sonstunorganisierte, Hierokratie zu vollziehen.Die höfische Gesellschaft vermißte am alten Buddhismus einerseits die vornehmeSchriftbildung und Gelegenheit zu künstlerischer Formung, andererseits Mittel <strong>für</strong> dieDomestikation der Massen.Der Kleinbürger und Bauer konnte ja mit den Produkten der Soteriologie der vornehmenBildungsschicht nichts anfangen. Am wenigsten mit der altbuddhistischen Soteriologie.Er dachte nicht daran, Nirwana zu begehren, ebensowenig wie die Vereinigungmit dem Brahman. Und vor allem: er hatte auch gar nicht die Mittel in der Hand, zudiesen Heilszielen zu gelangen. Denn da<strong>für</strong> war Muße <strong>für</strong> die Meditation erforderlich,um die Gnosis zu erlangen. Diese Muße hatte er nicht und sah sich in aller Regel nichtveranlaßt, sie sich durch ein Leben als Büßer255

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