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Hinduismus und Buddhismus. [202]und Stimmung, geträumte Gnosis und scharf bewußtes Fühlen gehen miteinander undineinander, weil alle letztlich gleich unwirklich und unwesenhaft bleiben gegenüberdem allein realen göttlichen Wesen. -Mit diesem auf religiöser Weltentwertung gegründeten Universalismus und organischenRelativismus der “Weltbejahung” befinden wir uns auf dem eigentlichen Bodender klassischen indischen Literatenanschauung, wie sie die Intellektuellenschicht deralten Adels- und Klein<strong>für</strong>sten - Epoche geschaffen hatte. Neben ihr aber gab eszweierlei andere Formen <strong>des</strong> Religiösen. Zunächst, und zwar von jeher, jene massivevolkstümliche Orgiastik, welcher die Intellektuellen die Tür verschlossen hatten, unddie sie als ein Pudendum verabscheuten und verachteten oder die sie ignorierten, wiesie es nach Möglichkeit noch bis in die Gegenwart hinein taten. Alkoholische, sexuelleund Fleischorgien, magischer Geisterzwang und persönliche Götter, lebende und apotheosierteHeilande und brünstige kultische Minne zu persönlichen Nothelfern, welcheals Fleischwerdung großer erbarmender Götter galten, waren hier zu Hause. Wir sahen,daß die Bhagavata - Religion, obwohl in ihrer Struktur noch innerhalb der vornehmenSchicht heimisch, doch schon weitgehende Konzessionen an den Heilandsglaubender Laien und ihr Bedürfnis nach Gnade und Nothilfe enthielt und werden spätersehen, wie unter stark veränderten Machtverhältnissen die herrschende Intellektuellenschichtsich genötigt fand, jene viel weitergehenden Kompromisse mit diesen plebejischenFormen der Frömmigkeit zn schließen, welche die Quelle der spezifisch unklassischenhinduistischen Sekten und namentlich der vorherrschenden Vischnu- undÇiva - Religiosität <strong>des</strong> Mittelalters und der Neuzeit waren. Vorher aber haben wir unsnoch zwei religiösen Erscheinungen zuzuwenden, welche in allem Wesentlichem aufdem Boden der alten Intellektuellenschicht gewachsen waren, aber von dem Brahmanentumals nicht nur unklassisch, sondern als ärgste und verwerflichste Ketzereien bekämpft,verflucht und gehaßt wurden: einem Tiger zu begegnen, hieß es, sei besser alsdiesen Ketzern, weil er nur den Leib, sie aber die Seele verderben. Die beiden Glaubensformensind rein geschichtlich <strong>des</strong>halb wichtig, weil es ihnen während mehrererJahrhunderte gelang, - dem Buddhismus zeitweise in ganz Indien, dem Jainismus in beträchtlichenTeilen Indiens, als herrschende Konfessionen anerkannt zu203

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