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Hinduismus und Buddhismus. [338]früher Zeit einer besondern von den Bhagavats verschiedenen Sekte, den Bhaktas, eigentümlichwar. Schon in den letzten Redaktionen <strong>des</strong> Epos ist sie aber mit der Gnadenlehrejener verbunden. Die orgiastische, und zwar sexualorgiastische, Herkunft derbhakti - Ekstase steht jedenfalls schon <strong>des</strong>halb außer Zweifel, weil die Sexualorgiender Krischna - Verehrer auch nach der brahmanischen Sublimierung zur gottinnigenAndacht und bis in die Neuzeit daneben fortbestanden. Die Mahaprasada - Eucharistie,bei welcher alle Kasten gemeinsam beim Opfermahl saßen, war - ebenso wie die frühererwähnte Jaganath - Orgie der südindischen Kasten linker Hand - ein offenbarerRest alter vorbrahmanischer Riten, und sie findet sich bei fast allen eigentlichen bhakti- Sekten 1 ). Von den sehr handgreiflichen Resten der Sexualorgiastik bei den vischnuitischenSekten wird noch die Rede sein. Insbesondere von Chaitanyas später zu erwähnendempopulärem Revival <strong>des</strong> bhakti ist bekannt, daß es unteranderem der allergröbstenSexualorgiastik der Massen den Boden abgraben wollte, dabei aber selbst sexualorgiastischenCharakters war. Vor allem liefert die psychologische Qualität <strong>des</strong>bhakti selbst den Beweis. Denn die vorgeschriebene Stufenfolge soll über drei (odervier) andere Gefühlszuständlichkeiten schließlich zu einer inneren Gefühlsbeziehungzum Heiland führen 2 ), welche derjenigen gleicht, die eine erotisch Liebende dem Geliebtenwidmet. An die Stelle der realen Sexualorgiastik trat also der kryptoerotischeGenuß in der Phantasie. Zu diesem Zweck wurde die derbe alte erotische Krischna -Mythologie mit zunehmend kryptoerotischen Zügen angereichert. Die Jugendabenteuer<strong>des</strong> Helden, der nach der Legende ein Hirte (Govinda) war, mit den Hirtinner (Gopis)standen von jeher im Mittelpunkt der Krischna - Mythen und wohl auch <strong>des</strong> Krischna -Mimus. Das im Abendland zuerst durch Rückerts Uebersetzung bekannt gewordeneGitagovinda war eine glühend erotische poetische Darstellung <strong>dieser</strong> Abenteuer. Aberes ist außer Zweifel, daß <strong>für</strong> gewisse später hinzugekommene Züge auch die Innigkeiteiniger christlichen Legenden - der1) Grierson, I. R. As. Soc. 1907, p. 311. Die Ansicht, daß derartiges sekundär, womöglich unter demEinfluß der Nestorianer (wie behauptet wurde) habe entstehen können, bedarf keiner Widerlegung.2) In den Chaitanya - Sekten ist die Stufenfolge der Verdienstlichkeit: 1. Santi (Meditation) - 2. dasya(aktiver Gottesdienst) - 3. sakhya (Gefühl wie <strong>für</strong> einen persönlichen Freund) - 4. vatsalya (Gefühlwie <strong>für</strong> einen Vater), endlich: - 5. madhurya (Gefühl wie das <strong>des</strong> Mädchens <strong>für</strong> ihren Geliebten, -ein spezifisch femininer Habitus also).339

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