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III. Die asiatische Sekten- und Heilamlsreligiosität. [339]bethlehemitischen Jugendgeschichten vor allem - zur Sublimierung und Anreicherung<strong>dieser</strong> Heilandserotik herangezogen wurde 1 ). Zur Intellektuellen- Soteriologie der altenBhagavata - Religiosität verhielt sich “Bhakti” etwa wie der Pietismus, namentlich derZinzendorfsche Pietismus, zur Wittenberger Orthodoxie im 17. und 18. Jahrhundert.An Stelle <strong>des</strong> maskulinen gläubigen “Vertrauens” ist ein feminines Gefühlsverhältniszurn Heiland getreten. Gegen die certitudo salutis, welche diese Heilszuständlichkeitgab, traten nun alle anderen Heilswege zurück. Sowohl die Advaita - Erlösung der Vedantisten,wie die Mimamsa - Werkgerechtigkeit, wie vollends das kühle Wissen derSamkhya - Erlösung kam <strong>für</strong> den Bhakti - Praktikanten nicht in Betracht. Alle rituellenoder sonstigen Heilsleistungen der hinduistischen Frömmigkeit hatten nicht nur, wiebei jeder spezifischen Glaubensreligiosität, nur dann Wert, wenn sie ausschließlich undallein auf den erlösenden Gott oder Heiland bezogen waren, - dies hatte schon dieBhagavata-Religion gelehrt, - sondern sie waren wichtig letztlich nur als technischeHilfsmittel <strong>für</strong> die Erzeugung <strong>des</strong> allein entscheidenden Heilszustan<strong>des</strong>. In diesem Sinnkann allerdings schlechthin alles als Mittel dienen, wenn die rechte Andacht dabei ist.Die Theologie <strong>dieser</strong> Gnadenreligiosität geriet in die gleichen Diskussionen, wie sieder Occident gekannt hat. Der Theorie von der gratia irresistibilis, die so erlöst, wiedie Katze, die ihr Junges im Mund davonträgt, stand die andere von der gratiacooperativa gegenüber, welche die Gnade so wirken ließ, wie die Affenmutter, derenJunges sich an ihren Hals klammert 2 ). Immer wurde das “Opfer <strong>des</strong> Intellekts”gefordert: man soll “an den Geboten <strong>des</strong> Veda nicht deuteln mit menschlicherVernunft”. Die “Werke” aber sind nur wertvoll, wenn sie - entsprechend der Lehre <strong>des</strong>Bhagavatgita - “uninteressiert” (niskama) sind. “Interessierte” (sakama) Werke wirkenKarman, die “uninteressierten” dagegen Bhakti 3 ).1) Das Christentum ist im 6. Jahrhundert in Südindien, im 7. Jahrhundert in Nordindien zweifelsfreinachweisbar.2) Hierzu Grierson, I. R. A. S. 1908 p. 337 f. Grierson hat auch das moderne theologische Werk <strong>des</strong>Pratapa Simha (von 1866) übersetzt (I. R. A. S. p. 1908). Griersons Annahme (I. R. A. S. 1911 p.800,) daß Bhakti zuerst in Südindien gepredigt worden sei, ist bestritten und nicht glaubhaft.3) Das verwendete Gleichnis ist: ein gemieteter Arbeiter (der um Lohn dient) hat den Schaden, den erverrichtet, zu ersetzen, Schaden dagegen, den ein im Eigentum <strong>des</strong> Herrn stehender Haussklaveanrichtet, trägt der Herr. (Die Evangelien wenden ein ähnliches Gleichnis an, wenn sie von denWerkgerechten sagen: “sie haben ihren Lohn dahin”.)340

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