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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [229]späteren spezifischen klösterlichen Entwickhmg sein 1 ). Jene Unbefangenlieit <strong>des</strong> intersexuellenVerkehrs der Intellektuellenkreise bedeutete aber sicherlich keinerlei “femininen”Charakter der Botschaft <strong>des</strong> Meisters selbst. Diese verwirft irdischen Stolz undSelbstgerechtigkeit. Aber nicht zugunsten von erbaulicher Selbstdemütigung oder gefühlsmäßigerMenschenliebe im christlichen Sinn. Sondern zugunsten männlicherKlarheit über den Sinn <strong>des</strong> Lebens und der Fähigkeit, in “intellektueller Rechtschaffenheit”die Konsequenzen daraus zu ziehen. Ein “soziales” Empfinden vollends imSinn einer Sozialethik, welches mit dem “unendlichen Wert der einzelnen Menschenseele”operiert, mußte einer Erlösungslehre so fern wie möglich liegen, welche in jenemauf die “Seele” gelegten Wertakzent ja gerade lediglich die eine große verderblicheGrundillusion wiederfinden konnte. Auch die spezifische Form <strong>des</strong> “Altruismus”<strong>des</strong> Buddhisten: das universelle Mitleid, ist lediglich eine der Stufen, welche das Empfindendurchläuft beim Durchschauen der Sinnlosigkeit <strong>des</strong> Existenzkampfs aller Individuenim Lebens - Rad, ein Kennzeichen fortschreitender intellektueller Erleuchtung,nicht aber Ausdruck aktiver Brüderlichkeit: es wird in den Regeln <strong>für</strong> die Kontemplationausdrücklich dazu bestimmt, durch den kühlen, stoischen Gleichmut <strong>des</strong> Wissendenals Endzustand ersetzt zu werden. Natürlich wirkt es höchst sentimental, wenn jenersiegreiche buddhistische König (9. Jahrh.) zu Ehren Buddhas seine Elefanten frei läßt,welche nun, wie die zitierte Inschrift besagt (Ind. Ant. XXI, 1892, S. 253) “mit Tränenin den Augen” ihre Genossen in den Wäldern wieder aufsuchen. In<strong>des</strong>sen jene Konsequenzaus dem “Ahimsa” ist an sich ein rein formaler Akt, -Buddha) sprechen (I. Teil, 2. Rede) von “Tiefsinn”, “Heiterkeit”, “Lindheit”, “Innigkeit”, “Gleichmut”auf Grundlage der Einsicht, von dem Fehlen der Hoffart, aber auch jeder matten Müdigkeit (I.Teil, 8. Rede), von “innerer Meeresstille” und “Einheit <strong>des</strong> Gemüts” in einer “aus Selbstvertiefunggeborenen seligen Heiterkeit” (III. Teil, 6. Rede), in dem durch Arbeit an sich selbst (I. Teil, 2. Rede)erlangten Bewußtsein: “Dies ist das letzte Leben und nimmer gibt's ein Wiedersehn.”1) Schon relativ alte Quellen, wie das Tschullavagga, haben allerdings dem Meister selbst die unbedingteAblehnung der Frauen untergeschoben: nur den Bitten seiner Tante und Pflegmutter Mahapyapatihaben diese es zu danken, daß sie überhaupt in subalterner Art zur Heilssuche zugelassen werden.In<strong>des</strong>sen mit anderen Quellen ist diese Annahme schwer vereinbar, und es ist bei einem Mönchsordenwahrscheinlicher, daß er die (relative) intersexuelle Freiheit der alten vornehmen Kschatriya - “Salons”später wegretouchiert hat, als das Umgekehrte.230

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