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M a x W e b e r, Religionssoziologie II.I. Das hinduistische soziale System. [97]meshandwerker, verliehen haben könnte, obwohl es im ganzen nicht geradewahrscheinlich ist.Die städtischen Handwerker nahmen in der Zeit der Gildenmacht zum Teil an derenAufschwung teil. Sie hatten, wo sie innungsmäßig organisiert waren, oft hoheZunft - Einkaufsgelder (je nach dem Handwerk bis zu mehreren hundert Mark: -in Indien damals ein kleines Vermögen), aus denen sich in den reichen Preiswerker- Innungen die Erblichkeit der Stellen ebenso entwickelte wie bei den Händlergilden,legten Geldbußen auf, regulierten mit diesen Zwangsmitteln die Arbeit(Feiertage, Arbeitszeit) und schufen vor allem Qualitätsgarantien <strong>für</strong> die Waren.Allein viele Handwerker befanden sich wie gesagt, offenbar in starker Abhängigkeitvon den Händlern, die sie verlegten und im übrigen teilte ihre Selbstverwaltungmit der Entwicklung <strong>des</strong> Patrimonialismus das Schicksal der Gilden gegenüberder nun vordringenden Kastenorganisation und der Macht der königlichenBürokratie. Königliche Gildemeister finden sich schon früh, und gerade in denStädten, als Fürstensitzen, kontrollierte der König im fiskalischen Interesse dieHandwerke sicherlich zunehmend streng. Diese fiskalischen Interessen mögen mitzur Festigung der Kastenordnung beigetragen haben. Selbstverständlich ist anzunehmen,daß zahlreiche Gilden direkt zu Kasten (oder Unterkasten) sich entwikkeltenoder auch von Anfang an, als Glieder von Pariastämmen, nicht von ihnengeschieden waren.Die Handwerkskasten, min<strong>des</strong>tens die Oberkasten unter ihnen, die Kunsthandwerker,hatten ein festes Lehrsystem. Der Vater, Oheim, ältere Bruder, nimmt dieStellung als Lehrherr und, nach Abschluß der Lehre, als Hausherr ein, dem allerLohnverdienst abzuliefern ist. Lehre bei einem fremden Meister der Kaste kommtvor, sie geht nach strengen traditionellen Normen vor sich und schließt Aufnahmein die Hausgemeinschaft in sich, mit entsprechender Unterwerfung unter den Lehrer.Der Theorie nach sollte der Lehrling dabei nach den Anweisungen <strong>des</strong> SilpaÇastra, eines Produkts der Priestergelehrsamkeit, über die Grundlagen der Technikangelernt werden. Die Steinmetzen namentlich galten stellenweise infolge<strong>des</strong>senals Literatenkaste und führten den Titel acarya (“Lehrer” = magister) 1 ).Die technischen Werkzeuge der indischen Handwerker waren im allgemeinen soeinfach, daß wenigstens ein beträchtlicher Teil von ihnen vom Handwerker selbsthergestellt werden konnte. Nichts<strong>des</strong>toweniger genossen sie in manchen HandwerkenFetisch - artige Verehrung und wurden mehrfach noch bis in die Gegenwartam Dasahra - Fest von der Kaste kultisch verehrt. Neben den sonstigen traditionalistischenZügen der indischen Kastenordnung war diese Stereotypierungder Werkzeuge (der auf dem Gebiet der bildenden Kunst die Stereotypierung derModelle und die Ablehnung alles Formens1) Mit <strong>dieser</strong> schwankenden Rangstellung ist <strong>für</strong> den Occident das bekannte, durch Hasack behandelteProblem der Stellung <strong>des</strong> “Architekten” in der Zeit <strong>des</strong> Baues der gothischen Domein Parallele zu setzen.97

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