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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [135]Kobolden, den Gandharven, sind in Indien wie sonst uralt. Aber der Rigveda schweigtdavon. Er kennt auch das dem kultischen Drama eigene leibhaftige Auftreten der Götterund Dämonen nicht, - zweifellos weil es schon den alten vornehmen priesterlichenSängern der altvedischen Zeit 1 ), erst recht aber der brahmanischen Erb - Priesterschaftteils als vulgär, teils aber auch als bedenkliche Konkurrenz gegenüber ihrer eigenen aufRitualkenntnis ruhenden Zaubermacht erschien. Der alte Fruchtbarkeitsgott Rudra mitseinem sexual- und fleisch - orgiastischen Kult, später als Çiva einer der drei großenHindugötter, einerseits Patron <strong>des</strong> späteren klassischen Sanskrit - Dramas, andererseitsdurch den universell verbreiteten Lingam - Kult verehrt, ist im Veda diabolischen Charakters.Vischnu, sein Nebenbuhler in der späteren Trias und ebenfalls ein durch Pantomimenverehrter großer Himmels- und Fruchtbarkeitsgott, Patron der Tanz - Dramenund erotischen Orgien <strong>des</strong> Krischna - Kultes, ist in den Veden eine Nebenfigur: DenLaien ist beim Opfer der “Kelch entzogen”: nur der Priester trinkt Soma. Aber auchdas Fleisch: nur der Priester ißt Opferfleisch. Die im alten wie im modernen asiatischenVolksglauben so überaus wichtigen, weiblichen Gottheiten: - Fruchtbarkeitsdämonenmit meist sexualorgiastischem Kult -, schieben die Veden ganz in den Hintergrund.Im Atharva - Veda: - in seiner literarischen Fixierung wesentlich jünger, demMaterial nach aber wohl ebenso alt wie die anderen Veden, - tritt allerdings an Stelle<strong>des</strong> kultischen wieder der magische Charakter der Sprüche und Lieder hervor. Dieshängt zusammen teils mit der Provenienz <strong>des</strong> Materials: aus dem Kreise der privatenmagischen “Seelsorge”, und nicht, wie in den anderen Veden, <strong>des</strong> <strong>für</strong> den politischenVerband dargebrachten Opfers. Teils aber auch: mit der steigenden Bedeutung <strong>des</strong>Zaubers überhaupt, seit die alte Wehrgemeinde durch die Fürstenmacht und damit auchder alte Opferpriesteradel durch den <strong>für</strong>stlichen Hofzauberer, den purohita, in den Hintergrundgedrängt war 2 ) . Der Atharva-veda ist im einzelnen nicht ganz1) v. Schröder a. o. O. p. 53.2) Diese Stellung ist in Indien alt. Oldenberg (Aus Indien und Iran, 1899, p. 67) erinnert mit Recht anden Gegensatz <strong>des</strong> Deborah - Lie<strong>des</strong> (welches den siegreichen Kampf der hebräischen bäuerlichenEidgenossenschaft mit der städtischen Ritterschaft feiert), wobei Jahwe als Bun<strong>des</strong>gott voranzieht,gegenüber dem Siegeslied <strong>des</strong> König Sudas (Rigveda VII, 10), in welchem der Zauber <strong>des</strong>Priesters alles macht.135

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