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I. Das hinduistische soziale System. [63]Stellung als Hauspriester haben die Brahmanen den Kasten, die als vornehm geltenwollten, die entsprechenden Ordnungen, z. B. das Sippen- und Ehe-Systemoktroyiert, nicht durch Beschlüsse irgend welcher Instanzen ihrer Kaste. Oekonomischwar die Stellung der brahmanischen Hauspriester eine ähnliche wie etwadie unserer “Hausärzte”. Dem Grundsatz, daß man nicht ohne Not den einmalbenutzten Priester wechseln soll, - nach den alten Quellen wenigstens nicht innerhalb<strong>des</strong> gleichen Jahres, - entsprach der Schutz der “jajmani” - (Kundschafts-)Beziehungen gegen die Konkurrenz anderer Brahmanen. durch strenge Etikette,ebenfalls ähnlich wie sie unsere Aerzte, in ihrem Formalisrnus nicht selten zumSchaden <strong>des</strong> Patienten, im ständischen Interesse innezuhalten pflegen. Diese ansich durchaus freiwilligen Kundschaftsbeziehungen vertreten die fehlenden Kirchensprengeleiner hierarchisch organisierten Kirche der Brahmane ist darin inseiner ganzen Stellung dem alten Zauberer und Medizinmann gleichartig geblieben.Wenn der Brahmane den Sohn seines Sohnes sieht, so soll er aus dem Leben <strong>des</strong>Haushalters wieder ausscheiden und Waldbewohner werden. Als solcher kann erdurch asketische Uebungen die Wunderkraft eines Magiers, die Zauber machtüber Götter und Menschen gewinnen und endet so als ein vergotteter “Uebermensch”.Auch diese, heute wesentlich theoretische, Kastenpflicht ist ein Rudimentder Altersklassenorganisation der Magier.Was wenigstens der vornehme Brahmane in aller Regel nicht wurde, war: festerAngestellter einer Gemeinde. Eine “Gemeinde” kennt ja die hinduistische Religionals solche nicht. Aber auch als angestellter Priester einer Hindu - Sekte odervollends als Priester eines Dorfverban<strong>des</strong> kommen Brahmanen hoher Kaste nichtvor 1 ). Wir werden später sehen , daß sich das Verhältnis zwischen den Gläubigender Hindusekten und den Priestern oder Mystagogen in ganz anderer Form regelteund regelt als in der einer occidentalen Sektengemeinde mit ihren angestellten“ministri”. Kein Brahmane hoher Kaste ist oder war gern “Diener” einer Gemeindenach Art eines Çudra. Schon die Annahme einer Tempelpriesterstelle konnteihn unter Umständen stark degradieren. Dies hängt teils mit der sozialen Eigenart<strong>des</strong> Brahmanentums als einer Zaubererkaste, teils mit der feudalen Struktur derindischen Gesellschaft zusammen, teils aber mit der Stellung, welche die Priesterbei den Stämmen und in den Dorfgemeinden vor ihrer Hinduisierung einnahmen.Die mit der Wahrnehmung der Kultfunktionen betrauten Personen gehörten imallgemeinen einfach zum erblichen “establishment” <strong>des</strong> Dorfes, - wie der Mullahund allerhand andre Tempeldiener noch heute 2 ). Die einzelnen Pariastämme, welcheallmählich zu Hindukasten wurden,1) Vischnu-Priestertum von Brahmanen und Dienst, auch niederer Dienst, an Tempeln (z. B.in den gutbezahlten Stellen der Vallabhakhari - Sekte) kommt oft vor (z. B. bei den Gujarat-Yajurvedis), aber nie ohne eine gewisse Degradation.2) S. o. Anm. 31.63

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