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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [301]eigenen Ahnen und derjenigen apotheosierter Heroen - als der Mächte, vor welchender Vornehme sich <strong>für</strong> sein Leben verantwortlich fühlte, bildeten zur Zeit der Rezeption<strong>des</strong> Buddhismus in Japan die herrschende Religiosität. Der offizielle Kult trugdurchaus den Typus vornehmen Ritualismus einer Ritterschicht: Rezitation von Hymnenund Speiseopfer waren seine wesentlichen Bestandteile. Die Orgiastik und Ekstatikhatte zweifellos das Stan<strong>des</strong>würdegefühl der Ritterschaft eliminiert, der kultischeTanz war nur in Resten erhalten. Rituelle Unreinheit - darunter neben Gebrechen auchsolche durch Blutschuld und Incest -, nicht aber ethische “Sünde”, schloß von derTeilnahme am Kult (ähnlich wie von den eleusinischen Mysterien) aus. Sehr strengeReinheitsvorschriften aller Art ersetzten daher die fehlende religiöse “Ethik”. JeglicheArt von jenseitiger Vergeltung fehlte: die Toten wohnten, wie bei den Hellenen, imHa<strong>des</strong>. Der Souverän, abstammend vom Sonnengeist, war, wie in China, Oberpriester.Ordale und Orakel fungierten bei politischen Entschlüssen ähnlich wie überall. Von derMasse der Götter sind auch heute die große Mehrzahl apotheosierte Heroen und Wohltäter.Die Priesterstellen in den zahlreichen schmucklosen Tempeln waren und sindmeist erblich in den Sippen der in acht Rangklassen geteilten staatlichen “Gottesbeamten”.Rangverleihungen an bewährte Götter kamen wie in China vor und ebenso standdie Rangordnung der Tempel fest. Neben dem offiziellen Tempelkult stand der Privatkultim Hause. Die alte Form <strong>des</strong> Kults der eigenen Ahnengeister wurde später fastganz durch die buddhistische Totenmesse verdrängt. Hier wie überall hatte der Buddhismusin der Lehre von der Jenseitsvergeltung und dem jenseitigen Heil seine Domäne,während die erst im Gegensatz zu <strong>dieser</strong> fremden Lehre als “Shinto” (Kult derLan<strong>des</strong>götter, der Kami) bezeichnete alte Religiosität allen Kult, auch der Ahnengeister,nur in den Dienst eigener Diesseits - Interessen stellte.Der Buddhismus hielt unter höfischer Protektion zunächst als eine vornehme Literaten- Soteriologie seinen Einzug. Der Mahayanismus hat dann auch hier die verschiedenenMöglichkeiten, die in ihm lagen, durch Schul- und Sektenbildung 1 ) sehr bald aus sichentwickelt. Was er im Gegensatz zu all jenen1) Ueber diese s. H a a s in der Zeitschrift <strong>für</strong> Missionskunde und Religionswissenschaft. 1905.302

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