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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [373]politischer Richtung. Selbst der politische Intellektuelle: der Konfuzianer, war mehr ästhetischkultivierter Schriftgelehrter und allenfalls Konversations- (also in diesem Sinn:Salon-) Mensch als Politiker. Politik und Verwaltung war nur seine Pfründnernahrung,die er im übrigen praktisch durch subalterne Helfer besorgen ließ. Der orthodoxe oderheterodoxe, hinduistische und buddhistische Gebildete dagegen fand seine wahre Interessensphäreganz außerhalb der Dinge <strong>dieser</strong> Welt: in der Suche nach dem mystischen,zeitlosen Heil der Seele und dem Entrinnen aus dem sinnlosen Mechanismus<strong>des</strong> “Ra<strong>des</strong>” <strong>des</strong> Daseins. Um darin ungestört zu sein, mied der hinduistische, um dieFeinheit der ästhetischen Geste sich nicht vergröbern zu lassen, mied der konfuzianischeGentleman die nähere Gemeinschaft mit dem westländischen Barbaren. Es schiedihn von diesem die nach seinem Eindruck strotzende, aber ungebändigte und unsublimierteUngehemmtheit der Leidenschaften und der Mangel an Scheu, mit welchem ihmgestattet wurde, sich in Lebensführung, Geste, Ausdruck zu entblößen: die in diesemSinne fehlende Herrschaft über sich selbst. Nur hatte die spezifisch asiatische “Beherrschung”seiner selbst wiederum ihr eigentümliche Züge, welche vom Occidentalen imganzen als rein “negativ” gewertet werden mußten. Denn auf welchen Mittelpunkt warjene stets wache Selbstbeherrschung, welche alle asiatischen Lebensmethodiken ohnealle Ausnahme dem Intellektuellen, Gebildeten, Heilssucher vorschrieben, letztlich gerichtet? Was war der letzte Inhalt jener konzentriert angespannten “Meditation” oderjenes lebenslangen literarischen Studiums, welche sie, wenigstens wo sie den Charakter<strong>des</strong> Vollendungs - Strebens annahmen, als höchstes Gut gegen jene Störungen vonaußen gewahrt wissen wollten ? Das taoistische Wu wei, die hinduistische “Entleerung”von Weltbeziehungen und Weltsorgen, und die konfuzianische “Distanz” vonden Geistern und der Befassung mit fruchtlosen Problemen lagen darin auf der gleichenLinie. Das occidentale Ideal der aktiv handelnden, dabei aber auf ein, sei es jenseitigreligiöses, sei es innerweltliches, Zentrum bezogenen “Persönlichkeit” würden alleasiatischen höchstentwickelten Intellektuellensoteriologien entweder als in sich letztlichwiderspruchsvoll oder als banausisch fachmäßig vereinseitigt, oder als barbarischeLebensgier ablehnen. Wo es nicht die Schönheit der traditionellen und durch das Raffinement<strong>des</strong> Salons sublimierten Geste rein als solche ist, wie374

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