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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [213]bei ihnen besonders starke Perhorreszierung und Erschwerung <strong>des</strong> Reisens beschränktesie auf den Platzhandel, in erster Linie, wiederum wie die Juden, das Bank- undGeldleih - Geschäft. Der aus der Wirtschaftsgeschichte <strong>des</strong> Puritanismus bekannte“asketische Sparzwang” wirkte auch bei ihnen im Sinn der <strong>Verwertung</strong> <strong>des</strong> akkumuliertenBesitzes als Erwerbskapital statt als Gebrauchs- oder Rentenvermögen 1 ). Daßsie dabei in die Schranken <strong>des</strong> Handelskapitalismus gebannt blieben und keine Organisation<strong>des</strong> Gewerbes schufen, hatte - außer in den uns schon bekannten Schranken,welche ihre hinduistische Umgebung mit ihrem Traditionalismus und daneben der patrimonialeCharakter <strong>des</strong> Königtums dem in den Weg stellte, - wiederum in ihrem rituellbedingten Ausschluß vom Gewerbe und außerdem - wie bei den Juden - ihrer rituellenIsolierung überhaupt seinen Grund. Ihre starke Vermögensakkumulation, welcherdas Gebot, nicht mehr als das “Nötige” zu behalten (Parigraha viramana vrata) nur einesehr elastische Schranke setzte 2 ), wurde, wie bei den Puritanern, durch den strengmethodischen Charakter der ihnen vorgeschriebenen Lebensführung begünstigt. Meidungvon Rauschmitteln, Fleisch- und Honiggenuß, absolute Meidung jeglicher Unkeuschheitund strenge eheliche Treue, Meidung von ständischem Stolz, von Zorn undallen Leidenschaften sind bei ihnen wie bei allen vornehmen Hindus selbstverständlicheGebote. Nur der Grundsatz: daß jegliche Emotion als solche zur Hölle führt, istwohl noch strenger durchgeführt. Und weit schärfer als bei andern Hindus wird bei ihnen,auch den Laien, die Warnung vor unbefangener Hingabe an “die Welt” eingeschärft.Man kann die Verflechtung in Karman 3 ) nur meiden durch strengste methodischeSelbstkontrolle und Beherrschtheit, durch Hüten der Zunge und überlegte Vorsichtin allen Lebenslagen. Ihre Sozialethik rechnet zu den Verdiensten1) Dies ist es, was als lobha (Geiz) verpönt ist.2) Mrs. Sinclair Stevenson (Heart of Jainism) erwähnt das Gelübde eines Jaina aus der jüngsten Vergangenheit:“nicht mehr als 45 000 Rupien” erwerben und den Ueberschuß verschenken zu wollen,- wobei offenbar ganz selbstverständlich war, daß er diesen Betrag zu verdienen keineSchwierigkeiten haben werde.3) Karman faßte die Jaina - Dogmatik (vgl. das von Jacobi in der Z. D. M. G. 60, 1906 übersetzteKompendium Umasvatis) als einen materiellen Giftstoff auf, der durch Leidenschaft erzeugt werde.Es korrespondiert das mit der uns hier nicht weiter interessierenden Theorie von den gröberenund feineren Leibern, in welche die Seele gehüllt ist und von denen der feinste sie bei der Seelenwanderungbegleitet: Alles ziemlich archaische Vorstellungen, die <strong>für</strong> das hohe Alter der Sektesprechen.214

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