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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [151]die chinesische, durchweg um Probleme, welche in der Art der Fragestellung sowohlwie in der Art der Beantwortung oft unerklärlich wären ohne Berücksichtigung derTatsache, daß rationalisierte Askese und Ekstase einen grundlegenden Bestandteil jederkorrekt brahmanischen Lebensführung bildeten.Denn nicht nur das Leben <strong>des</strong> bramacharin (Novizen) war, mit seiner strengen persönlichenUnterordnung unter die Autorität und häusliche Disziplin <strong>des</strong> Lehrers 1 ), demKeuschheits- und Bettelgebot, durchaus asketisch geregelt. Und nicht nur galt als Idealder Lebensführung <strong>des</strong> alternden Brahmanen die Rückkehr in den Wald (als Vanaprastha)und schließlich die Einkehr in ein ewiges Schweigen als Einsiedler (die vierteAsrama) und die Erreichung der Qualifikation als Yati (von der Welt innerlich befreiterAsket 2 ). Sondern in starkem Maße asketisch reglementiert war auch die innerweltlicheLebensführung <strong>des</strong> klassischen Brahmanen selbst als Grihastha (Haushalter). Nebender Fernhaltung von den plebejischen Formen <strong>des</strong> Erwerbs, vor allem von Handel undWucher und der persönlichen Ackerarbeit, stehen zahlreiche Vorschriften, welche sichspäter bei den weltablehnenden hinduistischen Erlösungsreligionen wiederfinden. DieEinschärfung <strong>des</strong> Vegetarismus und der Alkoholabstinenz ist offenbar aus der Gegnerschaftgegen die Fleischorgien erwachsen; die sehr strenge Verpönung <strong>des</strong> Ehebruchsund die Mahnung zur Zähmung <strong>des</strong> Sexualtriebs überhaupt hatte ähnliche, antiorgiastischeWurzeln. Zorn und Leidenschaft war hier wie in China durch den Glauben an diedämonische und diabolische Herkunft aller Emotionen verpönt. Das Gebot strengerReinlichkeit, namentlich beim Essen, entstammte magischen1) Der Gehorsam fand nur eine Grenze, wenn der Lehrer eine Todsünde verlangte oder etwas lehrte,was nicht im Veda stand. Im übrigen ist er fußfällig zu verehren. In seiner Gegenwart darf ein andererLehrer nicht verehrt werden. Verboten waren dem Bramacharin: Fleisch, Honig, Wohlgerüche,Spirituosen, Wagenfahren, Untertreten bei Regen, Kämmen, Zähneputzen; geboten: regelmäßigesBaden, das periodische Atem -Anhalten (entsprechend der späteren Yoga - Technik) unddie Andacht <strong>für</strong> die Silbe Om. Der alte Ausdruck <strong>für</strong> “Studieren” heißt “Keuschheit üben”. DerUpanayana - Zeremonie bei der Aufnahme als Novize entsprach, als Abschluß, das Samavartana -Sakrament. Vgl. K. G l a s e r Z. D. M. Ges. 66, 1912. S. 16 f.2) Zunehmend wird angenommen, daß diese Stufe erst in konkurrierender Nachahmung <strong>des</strong> buddhistischenMönchtums eingefügt wurde. Dies dürfte <strong>für</strong> die offizielle Anordnung unbedingt gelten.Daß die Praxis erst durch den Buddhismus geschaffen sei, muß nach der Ursprungslegende <strong>des</strong>Buddhismus und an sich unwahrscheinlich erscheinen.152

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