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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [157]schen Religionsphilosophie förderten, tritt noch im Epos deutlich zutage. Die Skeptiker(tarkavadins), mit welchen sich das Mahabharata als mit gottlosen Schwätzern undgewinnsüchtigen Sophisten befaßt, die ihre brahmanenfeindliche Weisheit im Landeumherziehend verkaufen, - sie entsprechen tatsächlich den hellenischen Sophisten derklassischen Zeit, - waren im wesentlichen asketische Wanderlehrer, die namentlich jener,an sich als orthodox anerkannten, brahmanischen Schule (Nyaya) entstammten,die den Syllogismus und die rationale Logik und dialektische Kunst als Fachlehrepflegte.So wenig wie das Monopol der Philosophie und Wissenschaft behaupteten die Brahmanendas Monopol der persönlichen mystischen Heilssuche. Daß sie es in Anspruchnahmen, steht fest. Sie taten dies schon <strong>des</strong>halb, weil der mystische Heilssucher, zumalder Anachoret, in Indien wie überall als Träger heiligen Charismas selbst Verehrungals Heiliger und Wundertäter genoß und sie diese Machtstellung <strong>für</strong> sich zu monopolisierentrachten mußten. Bis in die Gegenwart möchte die offizielle Theorie von allen“Sadhu” (Mönchen) 1 ) nur die Sannyasi, im älteren Wortsinn 2 ): die aus der brahmanischenKaste zum Mönchsleben Uebergetretenen, als vollwertige “Sramana” oder “Samana”(Eremiten) anerkennen. Mit größter Schroffheit hielt die orthodoxe Lehre stetserneut dies Monopol der Brahmanen aufrecht. Am schroffsten natürlich gegenüber denunteren Schichten. Im Ramayana findet sich, daß einem Asketen von großer Wunderkraftvom Helden der Kopf abgeschlagen wird, weil er ein Çudra ist und es dennochgewagt hat, sich diese übermenschlichen Fähigzeiten zuzueignen. Allein gerade dieseStelle zeigt, daß selbst nach der orthodoxen Lehre zur Zeit <strong>des</strong> Epos der Çudra ebendoch als an sich fähig galt, die magische Wunderkraft durch Askese zu erringen. Undjener offiziell nie aufgegebene Monopol - Anspruch 3 ) ist niemals wirklich durchgesetztworden. Ja, es ist nicht einmal sicher erweislich, ob die Organisation der späteren eigentlichenKlöster (Math) zuerst von brahmanischen Sramana1) Wie sehr viele generelle Namen <strong>für</strong> Heilige und Asketen ist auch <strong>dieser</strong> Name heut zur Bezeichnungeiner am ehesten den Quäkern vergleichbaren kleinen Sekte Nordindiens geworden.2) Denn heute wird <strong>dieser</strong> Name oft ganz unterschiedslos von allen oder doch von allen çivaitischenindischen Mendikanten gebraucht.3) Noch heut lehrt der Brahmane höchster Kaste nur “wiedergeborene” Schüler oder gar nur Brahmanen.158

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