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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligosität. [327]der kryptoerotischen Sublimierung bis zur asketischen Umkehrung der Sexualorgiastik.Es gelang den Brahmanen tatsächlich und vor allem, die alte Phallos- (Lingam- oderLinga-) Verehrung ihres alkohol- und sexualorgiastischen Charakters zu entkleiden undin einen rein ritualistischen Tempelkult zu verwandeln, der - wie schon bemerkt - zuden verbreitetsten Indiens gehörte 1 ). Dieser als orthodox anerkannte Kult empfahl sichnun den Massen durch seine nicht zu unterbietende Billigkeit: Wasser und Blumen genügen<strong>für</strong> die normalen Zeremonien. Die brahmanische Theorie hat den Geist, welcherdas Linga als Fetisch bewohnte oder - nach der sublimierten Auffassung - <strong>des</strong>senSymbol dieses war, durchweg mit Çiva identifiziert. Vielleicht schon im Mahabharatawurde diese Rezeption vollzogen: in charakteristischem Gegensatz zu der alten Sexualorgiastikfreut es dort den großen Gott, wenn das lingam keusch bleibt 2 ). Die Tantra -Literatur bestand umgekehrt, ihrem orgiastischen Ursprung entsprechend, zum erheblichenTeil aus Dialogen Çivas mit seiner Braut Çiva wurde unter der Wirkung vonKompromissen beider Strömungen der eigentlich “orthodoxe” Gott <strong>des</strong> mittelalterlichenBrahmanentums. Der Çivaismus in diesem ganz allgemeinen Sinn umspannt alsodie größten Gegensätze und ist in keinem Sinn etwas Einheitliches.Als der erste große Polemiker gegen die buddhistische Heterodoxie wird der Brahmane-und Mimamsa - Lehrer Kumarila Bhatta, genannt Bhattacharya, im 7. Jahrh. unsererZeitrechnung erwähnt. Der erste groß angelegte und dauernd wirksam gebliebeneVersuch aber, die Renaissance <strong>des</strong> Brahmanentums im Sinn einer Verbindung der altenphilosophischen Tradition der Intellektuellensoteriologie mit den Propaganda - Bedürfnissenzu verknüpfen, ging von dem (wahrscheinlich) malabarischen Halbblut -Brahmanen und gelehrten Kommentator der klassischen Vedanta - Schriften Sankara,genannt Sankaracharya 3 ) aus, der im 8. oder 9. Jahrhundert lebte und angeblich in demjugendlichen Alter von 32 Jahren (in Wahrheit erst: 32 Jahre nach Beginn seiner Reformtätigkeit)starb. Er zuerst scheint in die eigentlich damit1) Es dürften noch jetzt min<strong>des</strong>tens 80 Millionen Hindu nur Lingam - Verehrer sein.2) Mazumdar ( J. R. A. S. 1907 S. 337) nimmt gegen Rhys Davids allerdings an, daß alle Stellen <strong>des</strong>Mahabaratha, welche den Kult erwähnen, Interpolationen seien.3) Ueber ihn s. Kashinath Trimbuk Telang im Ind. Antiq. Vol. V.328

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