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I. Das hinduistische soziale System. [131]schwache städtische Entwicklung und das Einlenken der Berufsspezialisierung in dieBahnen erblicher Stän<strong>des</strong>cheidung und erblichen Kundschaftschutzes. Nur danebenwirkten wohl auch Ansätze leiturgischer und fiskalischer Berufsbindung durch die Fürsten,stärker aber deren Legitimitäts- und Domestikations - Interesse daran: mit denBrahmanen gemeinsam die nun schon eingelebte heilige Ordnung zu wahren, an derenFestigung. Alle übrigen von diesen einzelnen Entwicklungsmomenten wirkten, als einzelne,auch anderwärts. Nirgends aber trafen sie alle zusammen mit der besonderenLage Indiens: ein Eroberungsgebiet mit unauslöschbaren, äußerlich schroff in derHautfarbe hervortretenden, Rassengegensätzen zu sein. Neben der sozialen rief diesauch die magische Ablehnung der Gemeinschaft mit den Fremden weit stärker als irgendwosonst auf den Plan und trug dazu bei, das Charisma der vornehmen Sippen unddie Schranken zwischen den ethnisch fremden unterworfenen Stämmen, Gastvölkernu.nd Pariastämmen und den Herrenschichten auch nach endgültiger Einordnung der ersterenin die lokale Wirtschaftsgemeinschaft unübersteiglich zu machen oder zu erhalten.Individuelle Aufnahme in die Handwerkslehre, in die Tauschgemeinschaft auf demMarkt, in das Bürgerrecht, alle diese Erscheinungen <strong>des</strong> Westens entwickelten sichentweder gar nicht oder schwanden wieder gegenüber dem Schwergewicht der zuerstethnischen, dann kastenmäßigen Gebundenheit.Noch einmal aber: ohne den penetranten, alles beherrschenden Einfluß der Brahmanenwürde dies in aller Welt seines Gleichen, nicht findende soziale System in seiner Geschlossenheitnicht entstanden oder doch nicht herrschend geworden und gebliebensein. Längst ehe es auch nur den größeren Teil Nordindiens erobert hatte, muß es alsGedankengebilde fertig gewesen sein. Die in ihrer Art geniale Verknüpfung der Kastenlegitimitätmit der Karmanlehre und also mit der spezifisch brahmanischen Theodizeeist schlechterdings nur ein Produkt rational ethischen Denkens, nicht irgendwelcherökonomischer “Bedingungen”. Und erst die Vermählung dieses Gedankenproduktsmit der realen sozialen Ordnung durch die Wiedergeburtsverheißungen gab <strong>dieser</strong>Ordnung die unwiderstehliche Gewalt über das Denken und Hoffen der in sie eingebettetenMenschen, das feste Schema, nach dem die Stellung der einzelnen beruflichenGruppen und Pariavölker religiös und sozial131

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