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I. Das hinduistische soziale System. [15]sich schließlich in allen wesentlichen Punkten in der Lage einer (meist: unreinen)Hindukaste befanden. Der Fortbestand <strong>des</strong> alten Stammesnamens als Kastenbezeichnung,entweder - bei Pariavölkern mit altem Gewerbe- oder Handelsmonopol- allein, oder, wo sie als eine eigene endogame Kastenabteilung zur alten Hindukastetraten, neben dem normalen Kastennamen, sind dann die letzte Reminiszenzder Rezeption. Die mannigfachsten Uebergangszustände der “Hinduisierung”,d. h. der Verwandlung eines “Stammes” in eine “Kaste”, finden sich. Darunterauch Fälle, wo die Rezeption teils nach dem hier <strong>für</strong> die extensive, teilsnach dem <strong>für</strong> die intensive Propaganda aufgestellten Typus verläuft, oder einStamm als Gastvolk in mehrere Kasten rezipiert wird, daneben aber einzelne Teileauch in Form der Stammesorganisation bestehen bleiben 1 ). Uns soll diese Kasuistikhier nicht beschäftigen, - sie ergibt jedenfalls, daß die Grenzen <strong>des</strong> Hinduismusnach außen ziemlich flüssige sind.Die Propaganda vollzog und vollzieht sich also in Form einer meist sehr langsamvor sich gehenden Aufnahme ganzer Verbände in die hinduistische Gemeinschaftund kann, im Prinzip wenigstens, nicht anders erfolgen, weil der Einzelne nie alsEinzelner direkt Glied <strong>dieser</strong> Gemeinschaft sein kann, sondern stets nur als Gliedeines andern Verban<strong>des</strong>: einer Kaste. Und stets geht sie so vor sich, daß nachvollzogener Rezeption die Fiktion besteht: der betreffende Verband sei von jehereine Kaste gewesen, ähnlich etwa, wie ein katholisches Dogma nie neu, wie einmodernes Gesetz, geschaffen, sondern nur, als von jeher geltend, “gefunden” und“definiert” werden kann. Darin äußert sich eben die Qualität <strong>des</strong> Hinduismus alseiner Geburtsreligion.1) Ein Mischbeispiel sind die Ahir, ein hinduisierter ursprünglicher Schäfer- und Hirtenstamm. In derProvinz Bombay haben noch jetzt (1911 manche Kasten eine Ahir- und eine andere Unter-Kastenebeneinander. So in Khan<strong>des</strong>ch die Brahmanen, die Sonars, die Lohars, die Koli. Es besteht dortund sonst noch jetzt oft kein connubium zwischen Ahir-Zimmerleuten, -Goldschmieden, -Schmieden und den gleichen Berufskasten, die nicht Ahir sind, während andrerseits z. B. zwischenAhir-Zimmerleuten und Ahir-Schmieden mehrfach, obwohl sie verschiedenen Kasten angehören,dennoch connubium besteht. Diejenigen Ahir ferner, welche Hirten geblieben sind, sind vielfachnoch jetzt totemistisch, wie ein Stamm, und nicht nach Sippen, wie eine Kaste, organisiert. Andrerseitssind aber - in manchen Kasten die Ahir als Unterkasten ganz verschwunden oder habennie existiert. (Noch eine Inschrift eines Feudal<strong>für</strong>sten aus Iodhpur - Ind. Ant. IX, 272 - erwähnt,daß <strong>dieser</strong> den Stamm der Ahir aus einem Dorfe gejagt und dort die Kastenordnung etabliert habe.)15

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