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M a x W e b e r, Religionssoziologie II.II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [193]Klarheit gekommen, daß nicht er handelt, sondern daß er nur das Handeln der Materieerleidet, so ist er in <strong>des</strong>sen Verdienst und Schuld, in den Karman - Mechanismus, nichtmehr verstrickt. Er wird, wie der klassische Yogin, zum Zuschauer seines eigenenHandelns und aller seelischen Vorgänge in seinem eigenen Bewußtsein und dadurchfrei von der Welt 1 ). Es bleibt aber die Frage: warum denn Arjuna unter diesem Umständenüberhaupt kämpfen solle. Das folgt zwar, korrekt hinduistisch, rein positiv ausdem Kasten - Dharma <strong>des</strong> Kriegers, auf welches ihn Krischna verweist 2 ). Dem Kriegerist Kampf - in einer <strong>für</strong> die epische Zeit noch charakteristischen Wendung sagtKrischna: “gerechter” Krieg - gut: ihn zu meiden bringt Schande; wer im Kampfe fällt,kommt in den Himmel, wer darin siegt, beherrscht die Erde; bei<strong>des</strong> müsse, meintKrischna, dem Krieger gleich gelten. Allein das konnte nicht die letzte Meinung sein.Denn es fragte sich ja gerade, ob und in welchem Sinn das Handeln nach dem KastenDharma,also: eine Tat der Materie, nicht <strong>des</strong> Erlösung suchenden Geistes, Heilswerthaben konnte. In der Antwort d a r a u f erst liegt die religiöse Originalität derKonzeption, welche das Bhagavadgita wiedergibt. Uns ist das Minimisieren der Verflechtungin die Welt, das religiöse “Incognito” <strong>des</strong> Mystikers bereits begegnet, welchesdie Folge der ihm eigenen Art von Heilsbesitz ist. Der alte Christ hat seine Güterund Frauen, “als hätte er sie nicht”. Im Bhagavadgita nimmt dies die besondere Färbungan: daß sich der wissende Mensch gerade im Handeln, richtiger: gegen sein eigenesHandeln in der Welt, bewährt, indem er das Gebotene - das ist immer: das durchdie Kastenpflichten Gebotene - zwar vollzieht, aber innerlich gänzlich unbeteiligt daranbleibt: handelt, als handelte er nicht. Das ist beim Handeln vor allem dadurch bedingt,daß man es ohne alles und je<strong>des</strong> Schielen nach dem Erfolge, ohne Begierde nach seinenFrüchten, vollzieht. Denn diese Begierde würde ja Verstrickung in die Welt undalso Entstehung von Karman bewirken. Wie der alte Christ “recht tut und den ErfolgGott anheimstellt”, so tut der Bhagavata - Verehrer das “notwendige Werk”, 3 ) - wirwürden sagen: “die For-1) XIII, 23: Wer den Geist und die Materie kennt, der wird nicht wieder geboren, w i e a u c hi m m e r e r g e l e b t h a b e .2) II, 31 ff.3) Gemeint ist mit diesem Ausdruck Krischnas, wie XVIII, 48 zeigt, die “angeborene”, also die durchKasten - Dharma zugewiesene Obliegenheit, welche mit der vom göttlichen Schicksal bestimmtenidentisch ist. (Vgl. III, 8. XVIII, 7, 9, 23.)194

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