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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [335]und die Trias der höchsten Götter. Aber sie verehrten Çiva wesentlich in magisch - rituellerForm. Sie trugen das lingam als Amulett ( Jangama -lingam): der Verlust diesesObjekts galt als schwerstes heilsgefährden<strong>des</strong> Unglück. Neben der Verehrung diesesAmuletts und <strong>des</strong> Tempel - Phallos (<strong>des</strong> Sthavara lingam, d. h. standfesten, nicht tragbaren,lingam) kannten sie die Andacht zu heiligen Worten und Silben (Om). Ihre Priesterschaft,die Jangama, waren teils wandernde und Klöstern zugeteilte Asketen, teilsLingam - Tempelpriester; die letzteren gehörten zuweilen zum “establishment” vonLingayat - Dörfern 1 ). Im übrigen fungierten sie als Gurus der Laien. Die Obedienz gegenden Guru war bei den Lingayat sehr streng, wohl am strengsten von allen indischenSekten, namentlich bei den rituell und ethisch, auch sexualethisch und in der Alkoholabstinenzstrengsten Observanten, den Visesha Bhakta. Zu dem auch sonst üblichenTrinken <strong>des</strong> Fußwaschwassers und ähnlichen hagiolatrischen Praktiken trat hierhinzu, daß selbst die Götterbilder vor dem Guru geneigt wurden, um seine Götterüberlegenheitzu symbolisieren. Diese haben auch an der alten Kastenlosigkeit am strengstenfestgehalten. Dagegen wurde schon früher erwähnt, daß im übrigen die Lingayatdem allgemeinen Schicksal der Sekten: durch die Gewalt der Umstände in die Kastenordnungwieder hineingedrängt zu werden, nicht entgangen sind. Zuerst entwickeltesich die Aristokratie der Sippen der Altgläubigen gegenüber den später Konvertierten.Nur jenen blieben die 8 Sakramente voll zugänglich. Dann begann die ständische Differenzierungnach dem Beruf, der ja, auch bei den Lingayat rituell in verschiedenemGrade unbedenklich war. Schließlich, sahen wir, gliederten sich die Sekten einfachnach den traditionehen Kasten 2 ). Namentlich die Samanya, die “gewöhnlichen” Lingayat(im Gegensatz zu den pietistischen Observanten) haben sich in <strong>dieser</strong> Hinsichtleicht akkommodiert. Alles in allem hat der rationalistische Zug, der sich in dem Purismusder Sekte äußert, die massive Hagiolatrie und traditionalistische Ritua-1) Der Gegensatz der Sekte gegen die Brahmanen war so schroff, daß eine Dorfschaft das Graben einesDorfbrunnens ablehnte, weil dadurch ein Brahmane veranlaßt werden könnte, dort Wohnungzu nehmen (da er dadurch rituell reines Wasser zur Verfügung gehabt hätte).2) Die Oberkaste nennt sich Vira - Saiva - Brahmana. Die Priester und Händler (aus der Baniya - Kaste)bilden den ersten Stand, Handworker und Oelpresser folgen, schließlich die unreinen Kasten.Konnubium zwischen den Kasten besteht längst nicht mehr, vielmehr sind die Unterkasten endogam.336

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