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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [255]im Walde zu verschaffen. Nun hatten sowohl die orthodoxe wie die heterodoxe Soteriologieda<strong>für</strong> in gewissem Grade vorgesorgt: die orthodoxe durch die Heilsverheißungen<strong>des</strong> Kastenritualismus, die heterodoxe durch eine sekundäre Laiensittlichkeit, <strong>für</strong>welche ebenfalls Prämien in diesem und jenem Leben versprochen waren. Allein dasalles war doch wesentlich negativen und vor allem: wesentlich ritualistischen Charakters.Es befriedigte in gar keiner Art das eigentlich religiöse Bedürfnis nach emotianalemE r l e b e n <strong>des</strong> Ueberweltlichen und nach Nothilfe in äußerer und innerer Bedrängnis.Jenes ungebrochene emotionale Bedürfnis insbesondere war und ist aberüberall <strong>für</strong> den psychologischen Charakter der Religion bei den Massen das ausschlaggebendeim Gegensatz zu dem rationalen Charakter aller Intellektuellensoteriologie.Für die emotionale Massenreligiosität nun hat es in aller Welt nur zwei typische Möglichkeitender Soteriologie gegeben: die Magie oder den Heiland. Oder beide zusammen:der lebende Heiland als Magier und Helfer in physischer und psychischer Not,der tote vergottete Heiland als Nothelfer, Fürsprech und überirdischer Gegenstand inbrünstigerAndacht und emotional - ekstatischer Wiedererweckung im Erlebnis <strong>des</strong>Gottbesitzes oder der Gottbesessenheit. Den Weg der Anpassung an diese spezifischplebejischen religiösen Bedürfnisse ist fast die gesamte indische Soteriologie gegangen.Das ist der grundlegende Tatbestand <strong>für</strong> das Verständnis der Entwicklung, dienun zu skizzieren ist.Der alte Buddhismus war auch in der Beziehung zu den Laien zum min<strong>des</strong>ten relativ -vielleicht sogar absolut - magiefeindlich gewesen. Denn das strenge, mit der Strafe derTodsünde belegte, Gebot an die Mönche (viertes Mönchs - Gelübde): sich nicht übermenschlicherFähigkeiten zu rühmen, mußte, selbst wenn man seine prinzipielle Tragweitenoch so einschränkend interpretiert, die Bedeutung der Mönche als magischerNothelfer und Therapeuten ausschließen oder doch entwerten. Ebenso war der alteBuddhismus min<strong>des</strong>tens relativ bilderfeindlich gewesen. Das Verbot <strong>des</strong> Buddha, ihnbildlich darzustellen, ist zuverlässig überliefert und viele genuin altbuddhistische Reformatorenhaben einen gewissen relativen Puritanismus, etwa vom Charakter <strong>des</strong> cisterziensischen,in die Kirchen-kunst hineingetragen, sehr oft - wiederum wie bei denCisterziensern256

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