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I. Das hinduistische soziale System. [57]sie von Anfang an kraft ihres magischen Charisma jenseits der Organisation derTotems (oder totemartigen Verbände) standen. Es hat in Indien Gegenden gegeben,in einem Teil der Eroberungsgebiete bis ins Mittelalter, wo der Kriegsadelnicht aufhörte, den Zauberer als einen ständisch subalternen, sei es auch noch sosehr ge<strong>für</strong>chteten, Demiurgen anzusehen: Bei den Ariern waren die alten Opferpriesterschon in der Zeit der ältesten Veden zu einem vornehmen Priesteradelgeworden, <strong>des</strong>sen einzelne Sippen sich je nach den erblichen Verrichtungen unddem entsprechenden Gentilcharisma in erbliche “Schulen” teilten. Bei der hohenPräeminenz <strong>des</strong> magischen Gentilcharisma, welches sie beanspruchten, wurdensie und ihre Erben: die Brahmanen, die wichtigsten Träger der Verbreitung diesesPrinzips durch die hinduistische Gesellschaft hindurch.Wie es nun einerseits klar ist; daß der rnagische Gentilcharismatismus der Schaffung<strong>des</strong> festen Gefüges der magischen Kastenfremdheit außerordentlich starkzugute kommen mußte, sie eigentlich schon im Keime in sich enthielt, so mußteandrerseits die Kastenordnung in eminentem Maße der Festigung der Bedeutungder Sippe dienen. Alle Schichten, welche auf Vornehmheit Anspruch machten,waren darauf hingewiesen, sich nach dem Muster der Herrenkasten zu gliedern.Auf den Sippen ruhte die exogame Eheordnung. Und das Prinzip der Erblichkeitder sozialen Lage, rituellen Pflicht, Lebensführung und Berufsstellung mußtendem gentilcharismatischen Prinzip <strong>für</strong> alle autoritären Stellungen die letzte entscheidendeWeihe geben. Wie das Gentilcharisma die Kaste, trug die Kaste wiederumdas Charisma der Sippe.Damit wenden wir uns zu den konkreten Kasten.Die vier Kasten der klassischen Lehre sind von der modernen Wissenschaft langeZeit als rein literarische Konstruktionen angesehen worden. Das ist jetzt aufgegeben.Schon die bisherigen Erörterungen zeigen: daß dies viel zu weit gegangenwäre. Noch heut bestimmt die übliche Art der Einrangierung der Kasten in dievier alten Klassen die Art der Grußformel <strong>des</strong> Brahmanen und es ist daher keinWunder, daß die heutigen Kasten darnach streben, zu einer von ihnen gezählt zuwerden. Die Bedeutung der vier alten “Kasten” bestätigen die monumentalenQuellen, in welchen diese sehr oft vorkommen. Freilich bleibt zu beachten, daßdie Verfasser der Inschriften durchweg im Bann der literarischen Tradition standen,ebenso die modernen Vertreter jener Kasten, welche heut “Kschatriya”- oder“Vaiçya”- Rang57

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